Wenn bei der CDU jetzt aufgeräumt und gelüftet wird, fällt vielleicht auf, dass da noch Ideen rumliegen. Die Union müsse „jünger, bunter und weiblicher“ werden, galt unter Generalsekretär Peter Tauber und Nachfolgerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Mehr Nachwuchs, mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln und jenseits der klassischer Familie, mehr Frauen. Konservativ zu sein statt reaktionär, heißt eben, mit der Zeit zu gehen, aber nur manches mitzumachen.
Als Parteichefin versammelte Kramp-Karrenbauer dann in Werkstattgesprächen zu wichtigen Themen neue Argumente und Ideen, die zur damals letzten Volkspartei passten. Die sollten einer in der Ära Merkel inhaltlich ausgehöhlten Truppe neuen Schub verleihen. Vorbei. Auch mit der Macht.
Jetzt sollte die Union Antworten finden, die nicht schon andere haben: Was muss getan werden, wenn durch Inflation und Niedrigzinsen das Vermögen so vieler zusammenschmilzt und nur Reiche oder Immobilienbesitzerinnen dabei noch Vorteile haben? Wie hat Gründergeist Erfolg, was hilft gegen Bürokratie?
Das wären Kernthemen der CDU. Es geht auch darum, dass Bürgerinnen überall drauf bauen können, dass der Staat funktioniert und gleiches Recht für alle gilt. Dass der Staat modernisiert und digital wird.
Jene, die lange Macht hatten oder bereits mehrfach beim Anlauf auf die Parteispitze scheiterten, sollten einen Schritt zurück treten. Und den aufbruchsfähigen Leuten in mittleren Jahren Platz geben. Wirtschaftsaffine wie Michael Kretschmer und Carsten Linnemann. Erneuerer wie Daniel Günther und Andreas Jung. Digitalpolitikerinnen wie Nadine Schön oder Frauenvertreterin Yvonne Magwas. Jens Spahn oder Norbert Röttgen wollen mitmischen. Die CDU sollte sich bei allem erinnern, dass sie Frauen und Zugewanderten mehr Einfluss verschafft. Ohne sie geht Volkspartei heute nicht mehr.
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