
Baden-Württembergs grüner Umweltminister Franz Untersteller will künftig Windparks im Wald bauen lassen: „Wir werden als Regierung einen eigenen Beitrag zur Energiewende leisten und Windparks in Waldgebieten fern von Wohnbebauung errichten“, kündigt er im Interview mit der WirtschaftsWoche an. „Die neue Generation der Windräder ist 140 Meter hoch, die können sie auch in Gebieten aufstellen, die bislang für Windkraft kaum nutzbar waren.“ Erste Planungen und Gespräche mit der Forstverwaltung seien im Gange. Laut Untersteller befinden sich in Baden-Württemberg 30 Prozent des Waldes in Landesbesitz.





Für den kommenden Winter schließt Untersteller eine angespannte Lage bei der Stromversorgung nicht aus. Das Land arbeite daher an Verträgen über Stromlieferungen aus Österreich, so wie es sie bereits 2011 gab. Zudem habe die Landesregierung einen fünften Block im Kohlekraftwerk Mannheim als Kaltreserve genehmigt, der bis zu 700 Stunden laufen darf.
Unterirdischer Netzausbau kostet 15 Milliarden Euro extra
Die Energiewende wird noch teurer: Der Bau neuer Stromtrassen, der nach Angaben der Netzbetreiber rund 20 Milliarden Euro kostet, wird fast doppelt so teuer, prognostiziert der baden-württembergische Umwelt-und Energieminister Franz Untersteller. „In manchen Streckenabschnitten, etwa in Wohngebieten, führt kein Weg daran vorbei, Leitungen unter der Erde zu verlegen. Ich halte einen Streckenanteil von 20 Prozent für realistisch – was 15 Milliarden Euro extra kostet“, sagte Untersteller im Interview mit der WirtschaftsWoche. Die Mehrkosten für die Verbraucher durch den Netzausbau beziffert der Minister auf 0,5 bis 0,6 Cent pro Kilowattstunde. In Baden-Württemberg muss das Stromnetz laut Untersteller auf einer Länge von 330 Kilometern ausgebaut werden.