
Der baden-württembergische Landtag hat Winfried Kretschmann (Grüne) am Donnerstag in Stuttgart zum Ministerpräsidenten gewählt. Damit ist der 67-Jährige Chef der bundesweit ersten grün-schwarzen Landesregierung.
Für den Grünen-Politiker stimmten im Landtag in Stuttgart 82 Abgeordnete, 57 gegen ihn und einer enthielt sich. Damit konnte Kretschmann nicht alle 89 Stimmen seiner grün-schwarzen Koalition auf sich vereinigen.
In dem Landesparlament verfügen die Grünen über 47 Stimmen, die CDU über 42. In Teilen der CDU-Fraktion gibt es massive Vorbehalte gegen Kretschmann. Bei einer Probeabstimmung hatten ihn mehrere CDU-Abgeordnete abgelehnt.
Kretschmann gilt als Urgrüner: 1979 gründete er die Partei im Südwesten mit. Von einigen Kernpositionen hat sich der Realpolitiker aber entfernt - zum Leidwesen des linken Flügels und manchmal auch seiner Bundespartei. Schwarz-Grün, so sagen viele im Ländle, passt zu ihm sehr gut. Im Politbarometer des ZDF im April nannten Teilnehmer der repräsentativen Umfrage Kretschmann sogar den wichtigsten Politiker Deutschlands. Er verdrängte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) von der Spitze.