Seit ihrem Amtsantritt hat sich Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) zwölf Mal mit Vertretern von 18 Lebensmittelkonzernen getroffen – besonders häufig kam sie mit Händlern wie Rewe und Fleischproduzenten wie Tönnies zusammen. Das ergab eine Anfrage der FDP-Abgeordneten Katharina Willkomm, die der WirtschaftsWoche vorliegt.
Zuletzt war Klöckner für ein Video mit dem Nestlé-Deutschland-Chef Marc-Aurel Boersch kritisiert worden, das bei einem dieser Treffen entstanden war. Darin lobte sie den Konzern für sein Engagement für Lebensmittel mit weniger Salz, Fett und Zucker.
Klöckner sei zu wünschen, dass bei den Besprechungen nicht „mehr Werbevideos entstanden“ seien, sagte Willkomm, verbraucherschutzpolitische Sprecherin der FDP, der WirtschaftsWoche. Dass die Ministerin sich regelmäßig mit Konzernen treffe, sei nicht zu beanstanden – insofern sie auch „den Anliegen kleinerer Produzenten, die sich auf regionale oder ökologisch orientierte Märkte konzentrieren, Zeit und Aufmerksamkeit schenkt“.
Am häufigsten traf sich Klöckner mit Vertretern von Lebensmittelhändlern und Fleischherstellern, um über ein Tierwohlkennzeichen zu sprechen: Es soll Käufer darüber informieren, wie Tiere vor dem Schlachten gehalten wurden. Die Bundesministerin will sich mit der Branche auf ein freiwilliges Label einigen. Andere, wie Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast aus Niedersachsen, fordern eine verpflichtende Kennzeichnung.
Außerdem kam Klöckner in den vergangenen Monaten mit Vertretern der Zuckerwirtschaft zusammen. Während einer Kakaokonferenz in Berlin gab es zudem ein Treffen mit Vertretern des verschwiegenen Mars-Konzerns. Meist fanden die Gespräche zwischen der Ministerin und mehreren Unternehmensleuten statt. Ein Einzeltreffen gab es außer für Nestlé-Mann Boersch nur für Edeka-Lenker Markus Mosa.
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