Wirtschaft im Weitwinkel

Wirkungslose Wahlprogramme gegen steigende Mieten

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Risiken und Nebenwirkungen für den Immobilienmarkt

Mit den Konzepten sind darüber hinaus weitere Risiken und Nebenwirkungen verbunden: In Sozialwohnungen leben mit der Zeit immer weniger Bedürftige; nach Schätzungen ist etwa die Hälfte davon „fehlbelegt“. Regulierende Markteingriffe wie die Mietpreisbremse, die sich bislang als wirkungslos erwiesen hat, lösen das Problem fehlender Wohnungen auch nicht – im Gegenteil, damit werden eher Investoren verschreckt. Aber auch die Eigenheimförderung verfehlt ihr Ziel. Dort wo Wohnungen knapp sind, werden die Zuschüsse schnell auf die Kaufpreise aufgeschlagen. Andernorts können die Zuschüsse Bauwillige dazu verleiteten, sich finanziell zu überfordern. Und finanzkräftigere Bauherren kommen ohne Zuschüsse aus.

Nach der Wahl keine Entspannung in Sicht

Unter dem Strich wird der Wahlausgang die Lage am Wohnungsmarkt nicht entspannen. Zum einen sind Lösungen für mehr Wohnbau wie ein forcierter Baulandausweis, vereinfachte Bauvorschriften oder die Qualifizierung von Baufachkräften eher langfristig angelegt, zumal hier zum Teil auch eher Länder und Kommunen verantwortlich sind.

Auch lässt sich auf die Schnelle der über viele Jahre aufgestaute Wohnungsmangel nicht beseitigen. Die Hoffnung auf ein baldiges Ende des steigenden Preis- und Miettrends in den Ballungsräumen wird sich zerschlagen. Werden die Parteikonzepte wie geplant realisiert, werden sie sogar statt günstiger Wohnungen eher Marktverzerrungen und Belastungen für den Steuerzahler hervorbringen.

Daran scheitert der Immobilienkauf
Hinein-ins Eigenheim? Quelle: dpa
Entfernung-um Arbeitsplatz Quelle: dpa
Hohe-Auflagen und Forderungen der Bank Quelle: dpa
Soziales-Umfeld Quelle: dpa
Passende-Lage Quelle: dpa
Das-passende Grundstück Quelle: dpa
Bau- und Sanierungskosten Quelle: dpa

Allerdings dürfte das Tempo des Preis- und Mietanstiegs allmählich nachlassen: Allein schon wegen des erreichten Niveaus können sich immer weniger Haushalte die Preise oder Mieten leisten. Zudem hat die Bautätigkeit angezogen und sorgt sukzessive für ein steigendes Neubauangebot. Und die angezogene Inflation lässt die Realeinkommen langsamer steigen.

Unter dem Strich ist davon auszugehen, dass die Wohneigentumspreise zwar weiter steigen, aber mit etwas weniger Tempo. Damit steigt auch das Blasenrisiko langsamer, sodass die Finanzaufsicht nicht auf ihre neu geschaffene Kreditbremse treten muss.

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