Wirtschaftsexperte Merz Laschet holt den Mann für den Mittelstand in seine Reihen

Friedrich Merz sollte helfen, den rechten Flügel der Partei auf Linie zu bringen. Quelle: dpa

Mit Friedrich Merz holt Armin Laschet einen Ex-Gegner ins Team. Merz soll seine Wirtschaftskompetenz einbringen. Doch Laschet will in seinem Kader bald mehr bieten als „Mann, katholisch, Nordrhein-Westfalen“.    

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Noch ist wenig bekannt über das Team, mit dem Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet die Bundestagswahl im September gewinnen will – ein Anfang aber ist nun gemacht: Mit dem Wirtschaftsexperten Friedrich Merz beruft Laschet das erste Mitglied in seine Mannschaft.    

„Friedrich Merz gehört für mich fest in den Mannschaftskader der Union für die Bundestagswahl“, sagte der CDU-Vorsitzende am Dienstagabend bei einer Videoschalte mit der baden-württembergischen CDU, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) aus Teilnehmerkreisen berichtet. 

Mit seiner Wirtschafts- und Finanzkompetenz könne Merz entscheidend dabei helfen, die gewaltigen Herausforderungen für Deutschland nach der Coronapandemie nachhaltig zu meistern.

Laschet sagte demnach weiter: „Die Union hat Deutschland schon durch viele schwere Krisen erfolgreich geführt, mit den richtigen Konzepten und den besten Köpfen. Friedrich Merz gehört für mich dazu. Nur im Team gewinnen wir.“

Bei der Videoschalte waren etwas weniger als 100 Funktions- und Mandatsträger der Südwest-CDU aus Land, Bund und Europaparlament dabei. Der CDU-Landeschef und Bundesvize Thomas Strobl sagte den Angaben zufolge: „Armin Laschet und Friedrich Merz bilden eine Union.“ 



Die baden-württembergische CDU ist der zweitgrößte Landesverband und hatte im Machtkampf um die Kanzlerkandidatur mehrheitlich CSU-Chef Markus Söder unterstützt. Auch der frühere Unions-Fraktionschef Merz ist in der Südwest-CDU sehr beliebt.

Schon im Rennen um den CDU-Bundesvorsitz hatte sich die Landes-CDU in großen Teilen gegen Laschet gestellt und dessen Konkurrenten Merz gestützt. Laschets Schachzug, Merz einzubinden, dürfte auch der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni geschuldet sein. Der Sauerländer wird auch von CDU-Anhängern im Osten Deutschlands sehr geschätzt.

Laschet ist die mangelnde Diversität bewusst

Laschet sagte laut Teilnehmern weiter, er sei sich bewusst, dass es viele Aspiranten aus Nordrhein-Westfalen auf höhere Posten im Bund gebe. Da seien Merz, der Außenexperte Norbert Röttgen, Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus und Gesundheitsminister Jens Spahn. Alle seien: „Mann, katholisch, Nordrhein-Westfalen.“ Die CDU brauche aber mehr Diversität. „Trotzdem ist der Friedrich Merz eine andere Kategorie.“ Der 65-jährige Wirtschaftsexperte könne die Menschen begeistern.



Der CDU-Vorsitzende warnte in der Sitzung davor, wegen der sinkenden Umfragewerte den Grünen hinterherzulaufen. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht so tun, als wären wir so etwas wie die Grünen“, sagte Laschet den Angaben zufolge. Man müsse „CDU pur“ sein. „Dann haben wir eine Chance, diese Bundestagswahl zu gewinnen“, sagte Laschet. Er mahnte, die Grünen um Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock würden jede sich bietende Gelegenheit nutzen, ohne die Union eine Bundesregierung zu bilden. „Dann wird das eine andere Republik sein.“

Er wundere sich darüber, dass die CSU nun als modern dargestellt werde und er selbst als jemand aus den 80er Jahren. Dabei sei es noch nicht lange her, dass die CSU etwa in der Migrationsfrage als auch beim CO2-Preis alles andere als modern gewesen sei. „Jetzt sind sie plötzlich an der Spitze der Ökologiebewegung.“

Merz selbst hatte kürzlich selbst eine wichtige Hürde mit Blick auf die Bundestagswahl gewonnen. In einer Kampfabstimmung war er vom Kreisverband des Hochsauerlandkreises, einer Unions-Hochburg, zum Direktkandidaten für den Wahlkreis gewählt worden. Das Nachsehen hatte der aktuelle CDU-Abgeordnete Patrick Sensburg (49). Er konnte nur 28 Prozent der Stimmen für sich gewinnen, während Merz gut 71 Prozent holte.

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Vom Mittelstand gibt es Zuspruch für Merz. Gemeinsam mit Laschet könne Merz „im Team gerade bürgerliche Wähler, die unentschlossen sind, motivieren“, sagte er Chef der CSU-Mittelstandsunion, Franz Pschierer, am Mittwoch dem „Münchner Merkur“.

Mehr zum Thema: Annalena Baerbock muss sich rechtfertigen, dass sie trotz Kindern ins Kanzleramt will. Anderen Spitzenpolitikern und -managern wird dagegen selten bis nie die Vereinbarkeitsfrage gestellt. Deshalb hat die WiWo nachgehakt – mit überraschendem Ergebnis.

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