Wirtschaftsfonds Aksys, Heideldruck und Infineon - Erfahrungen mit Staatshilfen

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Chiphersteller Infineon

Reinraum. Für Garantien vom Quelle: AP

Der Fall: Das Unternehmen ist nicht erst nach dem Stichtag 1. Juli 2008 in den Sog der Krise geraten: Seit dem Börsengang vor neun Jahren hat der Chiphersteller nur zweimal Geld verdient, 2000 und 2004. Im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2007/08 lag der Verlust bei drei Milliarden Euro – bei einem Umsatz von 4,3 Milliarden Euro. Derzeit kämpft Infineon gegen den dramatischen Auftragseinbruch aus der Automobil- und Mobilfunkbranche. Im kommenden Jahr könnte es für Infineon wirklich eng werden: Bis Sommer 2010 muss das Unternehmen eine auslaufende Anleihe in Höhe von 600 Millionen Euro refinanzieren. Vor diesem Hintergrund sehen Marktbeobachter Infineon kaum als Fall für den Rettungsfonds. Ende Mai sickerte jedoch durch, das Unternehmen habe einen Antrag auf staatliche Bürgschaften in Höhe von 500 Millionen Euro gestellt.

Die Entscheidung: Das Unternehmen selbst hat den Antrag nicht kommentiert, eine Entscheidung steht noch aus. Vorstandschef Peter Bauer hat jedoch mehrfach auf den Fall seines Konkurrenten ST Microelectronics verwiesen, der vom französischen Staat 500 Millionen Euro erhalten hat.

Die Konsequenz: „Für die Autohersteller, Anlagen- und Maschinenbauer ist das Unternehmen systemrelevant“, warb Infineon-Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley kürzlich indirekt, aber unverhohlen. Die Bedeutung der Infineon-Chips insbesondere für die deutsche Automobilindustrie ist in der Tat enorm, zählen doch alle großen Hersteller zu den Kunden, für die Infineon die Bauteile individuell entwickelt. Die Autobauer könnten also nicht ohne Weiteres zu einem anderen Lieferanten wechseln.

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