Wirtschaftsfonds Aksys, Heideldruck und Infineon - Erfahrungen mit Staatshilfen

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Automobilzulieferer Aksys

Der Fall: Das auf Akustik, Hitzeschutz und Kunststoffbauteile spezialisierte Unternehmen aus Worms mit einem Umsatz von 370 Millionen Euro und weltweit rund 2.500 Mitarbeitern hatte bereits im März bei der Förderbank KfW eine Kreditbürgschaft in Höhe von 22 Millionen Euro beantragt. „Wir sind eindeutig durch die Autokrise in die jetzige Situation geraten“, sagt Geschäftsführer Bernd Lieberoth-Leden. Ohne den erheblichen Rückgang der Automobilnachfrage, von der Aksys zu 85 Prozent abhängt, hätte das Unternehmen keinen Kredit benötigt.

Die Entscheidung: Der Antrag wurde Ende Mai abgelehnt. Geschäftsführer Lieberoth-Leden erfuhr es aus den Tagesthemen. Als Begründung diente ein zweizeiliger Bescheid; formale und Risikogründe hätten den Ausschlag gegeben, hieß es. Dabei habe Aksys sogar Sicherheiten in dreifacher Kredithöhe vorlegen können, sagt Lieberoth-Leden: „Unter normalen Umständen hätten uns die Banken bei diesen Konditionen die Türen eingerannt. Doch aufgrund der Finanzkrise wollten die Banken nur zusammen mit der KfW einen Kredit vergeben.“

Die Konsequenz: Am 26. Mai musste Aksys Insolvenz anmelden. Betroffen sind rund 1.800 Mitarbeiter in Deutschland, die nun schnellstmöglich Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit erhalten. Nach Schätzung der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie könnte das die Beitragszahler rund 18 Millionen Euro kosten. Die bereits im vergangenen Jahr begonnene Restrukturierung soll weitergehen. „Ohne Stellenabbau wird die kaum ablaufen können“, sagt Lieberoth-Leden. Geschäftsführer wie Insolvenzverwalter teilen das Ziel, Aksys dauerhaft zu erhalten.

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