Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hält es für möglich, dass Deutschland schon im kommenden Winter einen russischen Gasboykott verkraften könnte. „Wenn wir zum Jahreswechsel volle Speicher haben, wenn zwei der vier von uns angemieteten schwimmenden LNG-Tanker schon am Netz angeschlossen sind und wenn wir deutlich an Energie sparen, können wir im Fall eines Abrisses der russischen Gaslieferungen einigermaßen über den Winter kommen“, sagte Habeck im Interview mit der WirtschaftsWoche.
Bisher hatte der Wirtschaftsminister die Unabhängigkeit von russischem Gas frühestens für 2024 in Aussicht gestellt. Damit es schneller soweit sei, so Habeck, müssten aber alle Beteiligten einen Beitrag leisten. „Weniger Verbrauch ist das A und O beim Gas.“ Wenn Industrie und Privatleute zehn Prozent des Verbrauchs einsparten, „dann sind das die entscheidenden Prozente, um nicht in eine Notlage zu geraten. Da sollten alle mitmachen. Mehr Effizienz ist ein wesentlicher Hebel gegen Putin“, sagte er der WirtschaftsWoche.
Zwei der vier für Deutschland georderten Flüssiggas-(LNG)-Schiffe ersetzen laut Habeck bereits knapp ein Viertel der russischen Erdgas-Importe. Trotz der Fortschritte warnte Habeck im WirtschaftsWoche-Interview jedoch vor den wirtschaftlichen Risiken eines Gas-Stopps: „Auch unter den genannten Voraussetzungen wären die Gaspreise dann sicherlich sehr hoch und die Speicher am Ende des Winters leer.“
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