Wirtschaftswachstum Umfrage: Deutsche Wirtschaft stagniert im Dezember wegen Corona-Welle

Die Corona-Restriktionen lassen die Dienstleistungsbranche schrumpfen. Quelle: dpa

Die Coronakrise hat die deutsche Wirtschaft weiterhin im Griff. Zwar erholt sich die Industrie leicht, die Dienstleistungsbranche schrumpft jedoch.

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Die Erholung der deutschen Wirtschaft von der Corona-Pandemie ist im Dezember wegen der vierten Welle zum Erliegen gekommen. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Industrie und Dienstleister – sank um 2,2 auf 50,0 Punkte, wie das Institut IHS Markit am Donnerstag zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte.

Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 51,1 Zähler gerechnet. Ein Wert von 50 signalisiert Stagnation, jeder Wert darüber Wachstum und darunter ein Schrumpfen. „Der deutsche Aufschwung wurde im Dezember vom Wiederaufflammen der Pandemie gestoppt, da erneute Restriktionen und erhöhte Unsicherheit die Aktivität im gesamten Dienstleistungssektor dämpften“, sagte Markit-Ökonom Phil Smith.

Die Industrie erholte sich am Jahresende leicht, nachdem sie zuvor von Engpässen bei Mikrochips und anderen Vorprodukten ausgebremst wurde. Die Lieferzeiten für Vorprodukte waren so kurz wie seit Jahresbeginn nicht mehr. „Jegliche Unterbrechung der Lieferketten durch das Auftreten der Omikron-Variante scheint sich bisher in Grenzen zu halten“, sagte Smith.



Dafür sind die Dienstleister zum neuen Sorgenkind geworden, da wegen der vierten Corona-Welle neue Beschränkungen gelten. So dürfen vielerorts nur noch Geimpfte oder Genesene in Geschäfte, abgesehen von denen des täglichen Bedarfs wie Supermärkte oder Drogerien. Während der Einkaufsmanagerindex für die Industrie um 0,5 auf 57,9 Punkte kletterte, fiel der für die Dienstleister um 4,3 auf 48,4 Zähler und damit in den Schrumpfungs-Bereich.

Etwas Licht gibt es an der Inflationsfront. „Der Preisdruck ist nach wie vor extrem hoch, aber die Umfrage lieferte zumindest erste Anzeichen dafür, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht haben könnte“, sagte Smith dazu. „Die Steigerungsraten bei den Einkaufskosten und den Verkaufspreisen haben leicht nachgelassen.“

Eine Erholung lässt noch auf sich warten

Im laufenden vierten Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Prognose des Ifo-Instituts um 0,5 Prozent zum Vorquartal schrumpfen und zu Jahresbeginn 2022 nur stagnieren. „Die anhaltenden Lieferengpässe und die vierte Coronawelle bremsen die deutsche Wirtschaft spürbar aus“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser jüngst.

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„Die zunächst erwartete kräftige Erholung für 2022 verschiebt sich weiter nach hinten.“ Das BIP dürfte 2022 statt 5,1 Prozent nur noch um 3,7 Prozent steigen, nach einem erwarteten Plus von 2,5 Prozent in diesem Jahr.

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