
Schon komisch: Der Bund muss in einigen Jahren eine Schuldenbremse einhalten, die ihn zu Bescheidenheit und Sparsamkeit zwingt. Da kommt plötzlich Bundesbauminister Peter Ramsauer mit dem Vorschlag aus der Deckung, man solle die Eigenheimzulage wieder einführen, wenn auch in „klein kalibrierter Form“. Die Eigenheimzulage? Jene Subvention also, die bis zu ihrer Abschaffung 2005 rund 10 Milliarden Euro pro Jahr kostete? Ja, genau die.
SPD hat das Thema Wohnen für sich entdeckt
So komisch ist das dann bei näherem Hinsehen allerdings nicht mehr, denn in diesem Herbst ist Bundestagswahl, die SPD hat das Thema teures Wohnen für sich entdeckt, und die CSU hat schon bei der Deckelung von Mietpreisen alles versucht, sich von den Sozialdemokraten ja nicht populistisch überholen zu lassen. Also macht sich Ramsauer, ganz treuer CSU-Soldat, zum Befürworter der Zulagen-Renaissance, die vorher schon prominente Parteifreunde vehement gefordert haben.





Nun sind Wahlkampfzeiten keine Festivals von Sinn und Vernunft, das war stets so und offenbar wird es auch diesmal wieder so sein, doch der Fall der Eigenheimzulage ist schon ein besonderer: Gerade ist das Zinsniveau so niedrig wie nie, Kredite für den Haus- und Wohnungskauf deshalb extrem billig. So billig, dass die Bundesbank und andere Beobachter langsam, aber immer lauter vor einer heranwachsenden Investitionsblase in Deutschland warnen.