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Zertifikate der Apotheken Sicherheitslücke bei digitalem Impfausweis: Ausstellung frühestens Montag wieder möglich

Nützlich, aber aktuell nicht verfügbar: der digitale Impfnachweis. Quelle: dpa

IT-Experten haben eine Sicherheitslücke im System für digitale Impfnachweise offengelegt. Die Apotheken können zurzeit keine Zertifikate fürs Handy ausstellen. Und dabei bleibt es noch einige Tage.

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Wer am Freitag in Köln versuchte, einen digitalen Impfnachweis zu bekommen, ging leer aus. Drei verschiedene Apotheken, drei Absagen. Und so ist es deutschlandweit: Das System, das die Zertifikate erstellt, ist abgeschaltet. Nach Bekanntwerden einer Sicherheitslücke musste der Service bereits am Mittwoch vollständig deaktiviert werden, teilte der Deutsche Apothekerverband (DAV) mit.

Unklarheit herrschte am Freitag zunächst darüber, wann die Ausstellung wieder möglich sein wird. Eine Kölner Apothekerin empfahl, Montag oder Dienstag wiederzukommen. Ein Kollege von ihr in einem anderen Geschäft sagte, der Verband habe einen Brief verschickt, in dem von Ende der Woche die Rede sei. In einem dritten Laden hieß es, man habe keine Informationen über die Dauer des Stopps. Inzwischen ist klar: In dieser Woche bleibt das Portal offline. Am Nachmittag teilte der DAV mit, „alle Apotheken, die dies wünschen“, erhielten in der kommenden Woche „schrittweise wieder Zugriff auf das DAV-Portal, so dass sie auch wieder Impfzertifikate ausstellen können“.

Bei der Sicherheitspanne, über die zuerst das „Handelsblatt“ berichtete, haben laut DAV zwei IT-Experten mit Hilfe von professionell gefälschten Dokumenten einen Gastzugang für einen nicht existierenden Apothekeninhaber erzeugt. Unter der gefälschten Apotheken-Identität seien insgesamt zwei Impfzertifikate ausgestellt worden.

Nach einer Prüfung sei aber davon auszugehen, dass die über 25 Millionen Impfzertifikate, die bisher über Apotheken ausgestellt worden seien, alle von rechtmäßig registrierten Apotheken ausgestellt worden seien. Ein Betrugsfall sei nicht bekannt, teilten DAV und Bundesgesundheitsministerium in einer gemeinsamen Erklärung mit. „Ein solcher wäre im Übrigen eine Straftat.“

Spahn warnte vor „Fehler- oder Fälschungsanfälligkeit“ – in der Apotheke

In Deutschland können sich seit Mitte Juni vollständig geimpfte Bürger den digitalen Corona-Impfausweis besorgen. Er ist EU-weit gültig, offenbar aber nicht fälschungssicher. Der Chaos Computer Club (CCC) hatte schon Wochen vor der Einführung vor einem Risiko gewarnt, allerdings in Bezug auf physische Merkmale. Weder das Chargenetikett der Corona-Impfung noch Arztstempel und Unterschrift im herkömmlichen Impfbuch weisen demnach besondere Sicherheitsmerkmale auf.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte damals, dass „Fehler- oder Fälschungsanfälligkeit“ mit Blick auf den digitalen Impfausweis vor allem beim Übertragen des Nachweises gegeben seien. Die Apotheker müssen entscheiden, ob der analoge Impfeintrag im gelben Impfbuch echt ist. Spahn sagte dazu, dies könne man am Ende „nur nach fachlicher Augenscheinkontrolle machen“. Daher werde man eine Fälschung „nicht zu hundert Prozent ausschließen können“.

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Der Apothekerverband sah in dem Übertrag kein Problem. Die Kolleginnen und Kollegen seien durchaus in der Lage, falsche von korrekten Einträgen zu unterscheiden. Für das Problem, das Spahns Ministerium jetzt hat, können die Apotheker nichts.

Mehr zum Thema: Der Wettlauf gegen die Coronamutationen läuft. Während die eine Pandemie noch nicht besiegt ist, muss vorgesorgt werden für die nächste. Doch Deutschland zögert und zaudert.

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