+++ Brexit-Nachrichtenüberblick +++ Juncker: „Lasse mich nicht entmündigen“

Seite 2/2

Brexit belastet deutsche Wirtschaft ab Jahresmitte

+++ Cameron kündigt Maßnahmen gegen Rassismus an +++

Der britische Premierminister David Cameron hat Maßnahmen gegen rassistische Übergriffe angekündigt. Seit dem Votum der Briten für einen Austritt aus der EU hatten sich Berichte über fremdenfeindliche Vorfälle gehäuft. „Wir werden alles tun, was wir können, um diese widerwärtigen Hassverbrechen aus unserem Land zu verbannen“, sagte Cameron am Mittwoch im Parlament in London. Die Regierung werde einen Aktionsplan vorlegen, um dem Problem zu begegnen. Auch Londons Bürgermeister Sadiq Khan hatte sich angesichts der Berichte über rassistische Übergriffe besorgt gezeigt. Er rief Scotland Yard dazu auf, besonders wachsam zu sein.

+++ Deutsche Börse kämpft für Fusion mit LSE +++

Die Deutsche Börse kämpft trotz Brexit für den Zusammenschluss mit der London Stock Exchange (LSE). "Nach der Entscheidung der britischen Bevölkerung, die EU zu verlassen, ist es nun wichtiger als zuvor, die finanzwirtschaftliche Verbindung zum Vereinigten Königreich stabil zu halten", sagt Aufsichtsratschef Joachim Faber.

+++ Brexit belastet deutsche Wirtschaft ab Jahresmitte +++

Das Brexit-Votum der Briten dürfte dem DIW zufolge auch die Wirtschaft in Deutschland belasten. "In der zweiten Jahreshälfte könnte die Konjunktur deutlich an Schwung verlieren, vor allem weil die Exporte nach Großbritannien merklich zurückgehen könnten", sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner am Mittwoch. Im ablaufenden zweiten Quartal habe sich die Wirtschaft noch stabil entwickelt und sei wohl um 0,3 Prozent gewachsen - "aber das war vor der Entscheidung über den Brexit", betonte der Ökonom.

Die größten Netto-Zahler der EU
Touristen in Helsinki Quelle: dapd
Eine Windkraftanlage nahe Dänemark Quelle: dapd
Der Wiener Opernball Quelle: dpa
Da Atomium in Belgien Quelle: REUTERS
Eine Mitarbeiterin in der Schwedischen Botschaft in Minsk Quelle: REUTERS
Frau Antje Quelle: AP
Das Colosseum Quelle: REUTERS

+++ Nicht nur die Rosinen herauspicken +++

Frankreichs Staatspräsident François Hollande hat den Briten klargemacht, dass sie sich nach dem Brexit-Votum in EU-Fragen nicht nur die Rosinen herauspicken werden können. Dies gelte insbesondere für die Freizügigkeit von Personen, sagte Hollande am Dienstag nach Gesprächen mit den weiteren Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel. Einwanderung und ein Zustrom von nicht-britischen EU-Bürgern in Großbritannien waren Schlüsselthemen bei dem Referendum, bei dem sich am vergangenen Donnerstag die Mehrheit der Briten für einen Ausstieg ihres Landes aus der Europäischen Union ausgesprochen hatte. Hollande sagte, Großbritannien werde nicht einfach Ausländer fernhalten können, während es all die anderen Vorteile des EU-Binnenmarktes behalten werde.

+++ Europa kann zerbrechen +++

Österreichs Außenminister Sebastian Kurz hat angesichts der Flüchtlingskrise vor einem Auseinanderbrechen Europas gewarnt. Kurz bezeichnete die Flüchtlingspolitik als „dramatischsten Fehler“ der EU. Das Thema habe die Menschen emotionalisiert und sei am Ende entscheidend für den Ausgang des Brexit-Referendums gewesen, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwochsausgabe). Auch in Österreich erwarte man „mehr von Europa“, und das Thema Bewältigung der Flüchtlingsströme stehe „für die Bürger ganz oben auf der Agenda“. Viele Probleme seien in Europa nicht gelöst und die Bürger mit „Durchhalteparolen ruhiggestellt“ worden.

+++ Keine harte Haltung gegen Briten +++

Der frühere Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, hat vor einer harten Haltung der EU gegenüber Großbritannien gewarnt. „Diejenigen, die den Briten die kalte Schulter zeigen und weitermachen wollen wie bisher, sind schlechte Politiker“, sagte der Ökonom der „Passauer Neuen Presse“ (Mittwoch). „Wir sollten versuchen, Großbritannien so wie Norwegen sehr eng an die EU anzubinden.“ Diejenigen, die auf einen schnellen Austritt drängten, wollten Europa im Eiltempo weiter „in die falsche Richtung entwickeln, nämlich zu einer Haftungsunion im Inneren und einer Festung nach außen, die sich gegenüber der Welt abschottet“, warnte Sinn. „Beides käme uns Deutsche teuer zu stehen.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%