




Die „faulen Kredite“ in den Bilanzen der spanischen Banken haben ein neues Rekordniveau erreicht. Das Volumen lag im August bei knapp 179 Milliarden Euro.
Das sind 51 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor, wie die Madrider Zentralbank am Donnerstag berichtete. Der Anteil der nicht bedienten Kredite am Gesamtkreditvolumen stieg auf 10,5 Prozent und überschritt damit erstmals die Zehn-Prozent-Marke.
Nach Angaben der Zentralbank erhöhte sich die Säumnisrate um 0,6 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat und um 3,4 Punkte seit August des Vorjahres.
Die düstere IWF-Einschätzung Spaniens
Der IWF erwartet, dass die spanische Wirtschaft in diesem Jahr um 1,7 Prozent schrumpft und im nächsten Jahr um 1,2 Prozent.
Am Freitag (27. Juli) hat Spanien eine Rekordarabeitslosigkeit in Höhe von fast 25 Prozent gemeldet, den höchsten Wert seit mehr als 30 Jahren. Laut IWF wird die Quote auf diesem Niveau verharren und das sei „unannehmbar hoch“.
Die Unterstützung spanischer Banken über eine zweistellige Milliarden-Spritze aus dem Rettungsschirm EFSF begrüßt der IWF. Der Plan folge der Linie der eigenen Vorschläge. Allerdings könnte diese Hilfe nur kurzfristig helfen, Risiken zu vermeiden.
Die schwache konjunkturelle Entwicklung kann nach Ansicht der IWF-Ökonomen „negative Auswirkungen für den Rest Europas“ haben. Außerdem sei die Gefahr groß, dass sich die Lage weiter verschlimmere. Es falle Spanien schwer, an den Märkten neues Vertrauen zu wecken.
Der Umfang der „faulen Kredite“ steigt seit mehr als einem Jahr kontinuierlich an. Die bedrohliche Entwicklung wird vor allem auf die hohe Arbeitslosigkeit zurückgeführt, die dazu führt, dass immer mehr Spanier ihre Kredite nicht zurückzahlen können. Als säumige Kredite zählen Darlehen, die drei Monate in Folge nicht bedient wurden.
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Erfolgreiche Anleihenauktion
Mit dem Verkauf von Anleihen im Gesamtvolumen von 4,51 Milliarden Euro ist Spanien am Donnerstag bei den Rentenanlegern gut angekommen. Die Renditen der zehnjährigen spanischen Staatspapiere sanken auf 5,43 von 5,50 Prozent nach. "Alles in allem war das sehr gut", sagte Marc Ostwald, Stratege bei Monument Securities in London.
"Die Nachfrage war solide." Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass die Spekulationen auf ein neues Anleihekaufprogramm der EZB eine entscheidende Rolle spielten.
An den Märkten wird seit Wochen spekuliert, dass Spanien mit einem Hilfsantrag an den europäischen Rettungsfonds ESM den Weg für die EZB freimachen wird, ihr neues Anleihekaufprogramm OMT aufzunehmen. Insofern zeige die Auktion nicht, wie die Anleger wirklich die Lage in Spanien einschätzten, fügte Ostwald hinzu.