Allensbach-Umfrage Vertrauen der Deutschen in Europa schwindet

Die ungelöste Flüchtlingskrise und die Querelen innerhalb der EU führen in der deutschen Bevölkerung zu einer zunehmenden Europamüdigkeit. Das ergab eine Allensbach-Umfrage für die WirtschaftsWoche. Eine Exklusivmeldung.

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Die europäische und die deutsche Flagge. Quelle: dpa

„Das Vertrauen in die EU ist so tief gesunken wie zuletzt bei der Eskalation der griechischen Schuldenprobleme. Nur noch ein Viertel der Bevölkerung setzt großes Vertrauen in die EU. 2013 waren es noch 33 Prozent, vor 14 Jahren sogar die Mehrheit der Bürger“, schreibt Allensbach-Chefin Renate Köcher in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche.  „Unter dem Eindruck der europäischen Krisen erodiert der Glaube, dass in Europa und in der europäischen Integration die Zukunft unseres Landes liegt“, warnt Köcher.

75 Prozent der Bundesbürger sind laut Allensbach-Umfrage überzeugt, dass die Aufnahme und Verteilung der Flüchtlinge eine europäische Aufgabe sei,  nur 16 Prozent halten nationale Regelungen für aussichtsreicher. Doch nur eine Minderheit hat den Eindruck, dass sich die EU-Mitgliedsländer um eine europäische Lösung bemühen. 69 Prozent sprechen den meisten Ländern den Willen zur Einigung ab. Lediglich 17 Prozent der Bürger halten den europäischen Zusammenhalt für groß, die überwältigende Mehrheit für gering oder sogar kaum existent.

52 Prozent haben den Eindruck, dass Deutschland in der Flüchtlingspolitik in Europa isoliert sei. „Die Mehrheit hat kein Verständnis dafür, dass sich viele EU-Länder weitgehend oder völlig abschotten und möglichst wenige Flüchtlinge aufnehmen wollen. Die große Mehrheit spricht sich in diesem Fall für Sanktionen aus: Länder, die die Lasten der Krise nicht mittragen wollen, sollen zum Teil auf Vorteile wie Zuwendungen aus den europäischen Geldtöpfen verzichten müssen“, so Köcher in der WirtschaftsWoche.

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