Angst ums Geld Wer schützt Europas Sparer?

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Ist der Euro nun im freien Fall?

Wie reagieren die Märkte auf das beschlossene Hilfspaket für Zypern und die damit einhergehenden Zwangsabgabe der Bankkunden?

Am Montagmorgen verloren die meisten Indizes um mehr als ein Prozent. Der britische FTSE 100 sank um 1,2 Prozent auf 6413 Punkte, der deutsche Leitindex DAX fiel um 1,4 Prozent auf 7931 Punkte und der französische Index CAC-40 gab um 1,8 Prozent auf 7932 Punkte nach.  Im Laufe des Vormittags stieg der Dax wieder auf 7.968 Punkte, was aber immer noch einem Minus von 0,92 Prozent im Vergleich zum Freitag entspricht.

Doch auch außerhalb Europas reagierten die Börsenkurse auf den geplanten Zypernkredit in Höhe von zehn Milliarden Euro und drehten ins Minus. Der Nikkei-Index in Tokio stürzte um 2,7 Prozent ab, der ebenfalls in Japan gelistete Topix-Index verlor um  1,7 Prozent. In China büßten der Shanghai-Composite 1,4 und der Hang Seng-Index in Hongkong zwei Prozent ein. Auch an der Wall Street  reagierten die Indizes: Sowohl der Dow Jones als auch der S&P 500 verloren jeweils 0,2 Prozent, der Nasdaq-Composite gab um 0,3 Prozent nach.

Wie eine Zypern-Lösung aussehen könnte

Anscheinend schürt das zyprische Hilfspaket auch an den Finanzmärkten die Angst vor einer weiteren Verschärfung der Euro-Krise: Anleger stießen Staatsanleihen der südeuropäischen Wackelstaaten Italien, Spanien und Portugal ab und investierten stattdessen wieder in Bundesanleihen. Daraufhin stiegen die Renditen italienischer Staatsanleihen von 4,605 auf 4,719 Prozent. Bei den spanischen Anleihen betrug die Steigerung 0,149 Prozentpunkte (von 4,928 auf 5,077 Prozent) und bei den portugiesischen Papieren 1,93 Prozentpunkte (von 6,0 auf 6,193 Prozent).

Dagegen verringerte sich die Rendite von Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit von 1,452 Prozent (Freitag) auf 1,385 Prozent (Montag). Anleihen mit zwei Jahren Laufzeit warfen zwischenzeitlich minus 0,002 Prozent ab. "Die Krise ist zurück", kommentierte ein Händler die Entwicklung.

Auch am Devisenmarkt ließ das Echo auf die Entwicklungen in Zypern nicht lange auf sich warten. Der Euro fiel zu Handelsbeginn auf 1,2880 Dollar, das ist der tiefste Stand seit Mitte Dezember 2012. Im Laufe des Vormittages kletterte der Euro auf 1,2960 Dollar. Am Freitag hatte der Euro noch bei 1,3074 Dollar geschlossen.

Selbst auf den Rohstoffmarkt hat sich der Streit um das Rettungspaket ausgewirkt. „Das Thema Zypern ist der wesentliche Impuls für die deutlichen Verluste im Rohstoffbereich“, sagte Lelia Kim, Rohstoffhändlerin bei Tong Yang Securities Inc. in Seoul gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Im Kontext der schwachen US-Wirtschaftsdaten, trifft es die Industriemetalle besonders hart, während Gold wegen der Suche nach einem sicheren Hafen steigt“, sagt sie. Dementsprechend stieg der Goldpreis um bis zu einem Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 1608,30 Dollar. Silber gewann 0,4 Prozent auf 28,90 Dollar.

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