




Nachdem der Beginn der quantitativen Lockerung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Anleiherenditen zunächst auf Rekordtiefstände getrieben hatte, zeigte der Handel in der vergangenen Woche, dass die Marktlogik doch nicht komplett auf den Kopf gestellt worden ist. Renditen können noch immer steigen.
Kursrückgänge haben der Rendite zehnjähriger Anleihen aus Italien den ersten Wochenzuwachs seit mehr als einem Monat eingebracht. Damit geriet eine Rally ins Stocken, die durch die Erwartung des QE-Programms und die seit dem 9. März laufenden EZB-Ankäufe von Staatsanleihen angeheizt worden war.
Daten zu Italiens Wirtschaft
2013: -1,9 Prozent
2014: -0,3 Prozent
2013: 1,2 Prozent
2014: 1,3 Prozent
2013: 12,2 Prozent
2014: 12,4 Prozent
IHS Global Insight
Auslöser der Entwicklung war die Emission 15-jähriger Staatsanleihen Italiens, die umfangreicher als erwartet ausfiel - just als die Händler auf die jüngste Erklärung der Federal Reserve über die US-Geldpolitik warteten. Das schürte Spekulationen, dass die Staaten die Märkte fluten könnten. Bis zum Ende der Woche machten italienische Anleihen einen Teil ihrer Verluste aber wieder wett, dank Fortschritten bei den Verhandlungen Griechenlands mit seinen Gläubigern.
„Nach einer ziemlich guten Entwicklung im Vorfeld und nach dem Start des QE wurde meiner Meinung nach etwas Geld vom Tisch genommen, und deshalb haben sich die Peripherie-Spreads ausgeweitet,“ sagte Richard McGuire, Leiter europäische Zinsstrategie bei Rabobank International in London. „Das ist kein linearer Prozess. Der zentrale Wendepunkt war die Fed- Sitzung, und das fiel mit der syndizierten 15-jährigen Anleihe Italiens zusammen. Das ist ein Grund, warum die Emission so schwer wog.“
Die Rendite zehnjähriger italienischer Anleihen stieg vergangene Woche um fünf Basispunkte auf 1,20 Prozent. Das war der erste Zuwachs seit der Woche bis zum 13. Februar. Der Renditeaufschlag, den Anleger für italienische Wertpapiere mit zehn Jahren Laufzeit gegenüber gleichlaufenden Bundesanleihen verlangen, erreichte am vergangenen Mittwoch 118 Basispunkte, bevor sich der Spread zwei Tage später wieder auf 102 Basispunkte verengte.
„Wir halten an unseren Spread-Zielen fest“
Auch die Anleihen anderer europäischer Länder mit einer niedrigeren Bewertung gaben letzte Woche nach. Die Sorge, dass die Fed aggressiv höhere Leitzinsen signalisieren würde, und der Wirbel um Griechenland verringerte die Nachfrage nach Staatsanleihen mit niedrigeren Bonitätsnoten, obgleich die EZB bereit steht, die Anleihen der Region anzukaufen.
Der Spread zwischen zehnjährigen spanischen Papieren und deutschen Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit beendete die Woche bei 100 Basispunkten. Am 18. März - also vor der Fed- Erklärung - war er auf 114 Basispunkte gestiegen und hatte damit den höchsten Stand seit dem 20. Februar erreicht.
„Wir betrachten die jüngste Spread-Dynamik als vorübergehend und rechnen damit, dass die Verengungsdynamik zurückkehrt,“ erklärte Markus Koch, Stratege der Commerzbank in Frankfurt, vergangene Woche in einer Kundennotiz. „Wir halten an unseren strategischen Spread-Zielen fest,“ schrieb er und verwies auf das Ziel von 65 Basispunkten beim Renditeabstand zwischen spanischen und deutschen Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit.