




Portugal kann sich wieder Geld an den Kapitalmärkten leihen, Italien hat mit Matteo Renzi endlich einen dynamischen Politiker an der Spitze und Griechenland erwirtschaftet den ersten Primärüberschuss seit Jahren. Diese Nachrichten veranlassten zahlreiche Optimisten bereits das Ende der Krise auszurufen. Zu früh, wie sich erneut zeigt.
Die Statistikbehörde Eurostat veröffentlichte am Freitag die neuesten Arbeitslosenzahlen in Europa. Sie sind ernüchternd. Im März suchten 18,9 Millionen Menschen einen Job. Das waren 22.000 Männer und Frauen weniger als im Februar und 316.000 weniger als vor einem Jahr. Die um jahreszeitliche Schwankungen bereinigte Arbeitslosenquote hingegen blieb den vierten Monat in Folge bei 11,8 Prozent. Damit liegt sie nur knapp unter dem bisherigen Rekord, den es zwischen Januar und September 2013 gab, als der Wert neun Monate lang bei 12,0 Prozent lag.
Die Wirtschaft im Währungsraum wächst derzeit zwar leicht und schüttelt die Rezession peu à peu ab. Auch in lange kriselnden Ländern wie Spanien und Italien läuft es wieder besser. Aber die positive Konjunktur schlägt sich meist nicht auf dem Arbeitsmarkt nieder. Vor allem nicht in Südeuropa. Griechenland hält mit 26,7 Prozent (im Januar) die rote Laterne. Ähnlich düster sieht es mit 25,3 Prozent auf dem Jobmarkt in Spanien aus.
Daran dürfte sich in absehbarer Zeit nicht allzu viel ändern. „Die Arbeitslosenzahlen werden sich noch Jahre auf sehr hohem Niveau bewegen“, erklärte Walther von Plettenberg, Geschäftsführer der Deutschen Handelskammer für Spanien in Madrid zum Jahresende 2013 im Gespräch mit WirtschaftsWoche Online. Ein Großteil der Jobsuchenden sei ungenügend qualifiziert. Vielen von ihnen, rund 1,5 Millionen Menschen, hätten in den Boomjahren Arbeit im Bauwesen gefunden.
Doch als die Immobilienkrise hereinbrach, verloren sie ihren Job. Viele wohl für immer. „Die Baubranche erholt sich nur langsam. Hier wird es auf absehbare Zeit keine großen Jobzuwächse geben“, so von Plettenberg.
Besser schaut es im deutschsprachigen Raum aus. Die niedrigste Arbeitslosenquote in der Währungsunion gibt es – nach einheitlichen Berechnungen – in Österreich mit 4,9 Prozent. Knapp dahinter liegt Deutschland mit 5,1 Prozent.