Auslandsbanken Achtung, Risiko!

Wie sicher ist das Geld deutscher Sparer bei deutschen Töchtern von Auslandsbanken?

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Demonstranten fordern ihr Geld von der Kauphting-Bank zurück Quelle: dpa

Ab dem 8. Oktober 2008 ging nichts mehr. Die 34 000 deutschen Kunden, die die isländische Kaupthing-Bank mit hohen Tagesgeldzinsen angelockt hatte, kamen mit einem Schlag nicht mehr an ihr Geld. Kaupthing war pleite, die Finanzaufsicht BaFin hatte eine Zahlungssperre verhängt, die deutsche Einlagensicherung verwies die Kunden nach Island. Dort weigerten sich die Behörden erst einmal, sie zu entschädigen. Erst im folgenden Sommer erhielten die renditehungrigen Sparer ihr Geld zurück.

Droht Ähnliches erneut, wenn Banken aus Krisenländern mit deutschen Tochtergesellschaften in die Pleite rutschen? Allein die fünf größten – Santander, HypoVereinsbank, Targobank sowie die Direktbanken ING-DiBa und Cortal Consors – haben hier rund 22 Millionen Kunden.

Institute unterstehen der deutschen Aufsicht

Die Bank und du. Deutsche Töchter ausländischer Banken mit den meisten Privatkunden

Für die besteht erst mal kein Grund zu übertriebener Unruhe. Die Institute sind deutsche Banken, unterstehen der hiesigen Aufsicht und sind Mitglied der deutschen Einlagensicherung. Spareinlagen sind bis in dreistellige Millionenhöhe garantiert. Im Ernstfall würde das die Kapazität des Sicherungsfonds sprengen. Dessen Finanzausstattung ist geheim, aber schon die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers 2008 hatte seine Reserven erschöpft. Als Reaktion darauf verlangt der Fonds von Mitgliedern mit einem besonders hohen Verhältnis von Einlagen zu Eigenkapital einen Zuschlag auf den üblichen Beitrag von 0,06 Promille der Kundengelder.

Mit dem Geldtransfer an die Mutterhäuser beschäftigt sich auch die Finanzaufsicht BaFin. Sie kann ihn jedoch nur eingeschränkt verhindern. So dürfen Banken grundsätzlich keine Kredite in Höhe von mehr als 25 Prozent ihres Eigenkapitals an einen einzelnen Kunden vergeben. Allerdings gilt eine Ausnahme, wenn die Forderung innerhalb eines Konzerns liegt. Bei der BaFin heißt es, dass sie das Problem im Dialog mit einzelnen Banken ausreichend thematisiere. Zudem verlange sie, dass von ihr überwachte Banken bei der Risikoprüfung auch den Ausfall der Muttergesellschaft simulieren, einen Weiterführungsplan vorlegen und auch das Funktionieren der EDV-Systeme nachweisen. Fehlschläge sind bisher nicht bekannt.

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