
Die Griechen heben nach Informationen aus Bankenkreisen immer mehr Geld von ihren Konten ab. Die Einlagen sind nach Angaben aus der Branche in Athen auf den niedrigsten Stand seit Ausbruch der schweren Schuldenkrise gefallen. Damit wurde ein Bericht der konservativen Zeitung „Kathimerini“ bestätigt, wonach die Griechen seit November 2014 insgesamt schon rund 20 Milliarden Euro abgehoben haben.
Grund sei die Angst der Menschen vor einer schlagartigen Verschlechterung der Finanzlage wegen der Unstimmigkeiten zwischen Athen und der EU über den Abbau des griechischen Schuldenberges.
Die wichtigsten Termine für die Griechenland-Rettung
Die Finanzminister der 19 Euro-Staaten kommen zu einem Sondertreffen in Brüssel zusammen. Der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis soll dabei die Vorschläge seines Landes vorstellen. Tsipras hat im Parlament gesagt, er wolle keine Verlängerung des Ende Februar auslaufenden Hilfsprogramms, sondern strebe eine Brückenfinanzierung für die kommenden Monate bis Juni an. An dem Treffen nehmen auch der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, und die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, teil, deren Institutionen eine Schlüsselrolle bei der bisherigen Griechenlandrettung zukam.
Die EU-Staats- und Regierungschefs halten ihren Gipfel in Brüssel ab. Es ist das erste derartige Treffen seit Tsipras' Amtsantritt. Griechenland steht zwar nicht offiziell auf der Tagesordnung, dürfte aber eine zentrale Rolle spielen. Wahrscheinlich ist ein erstes direktes Treffen von Tsipras mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).
Die Finanzminister der Eurozone finden sich zu einem regulären Treffen in Brüssel ein. Es dürfte von weiteren Versuchen geprägt sein, eine Vereinbarung zu Griechenland zu finden. Alle Mitglieder der Währungsunion müssten zustimmen, falls Athen Zugeständnisse erhält. Einen von Griechenland geforderten teilweisen Schuldenerlass haben Deutschland und andere Länder ausgeschlossen. Die griechische Regierung hofft deshalb zumindest auf eine weitere Erleichterung bei den Kreditkonditionen.
Griechenlands zweites Hilfsprogramm läuft aus, nachdem es im Dezember wegen der anstehenden Wahlen nochmals um zwei Monate verlängert worden war. Um die letzte ausstehende Rate von 1,8 Milliarden Euro zu erhalten, müsste Griechenland noch eine Reihe von Bedingungen der Gläubiger-Troika aus EU, EZB und IWF erfüllen. Ohne eine von Athen bisher abgelehnte Verlängerung scheint dies aber kaum möglich.
Griechenland muss Schulden in Höhe von 3,5 Milliarden Euro an die EZB zurückzahlen. Analysten zufolge dürfte Athen bis zu diesem Termin finanziell über die Runden kommen. Danach wäre das Land aber dringend auf Hilfe angewiesen, um den Staatsbankrott zu verhindern.
Weitere 3,2 Milliarden Euro an die EZB werden fällig.
Etwa zehn Milliarden Euro seien in „Truhen, Safes oder unter den Matratzen“ in den Häusern versteckt, heißt es in dem Bericht. Weitere sechs Milliarden Euro seien in ausländische Wertpapiere investiert worden. Und rund vier Milliarden Euro lägen inzwischen auf Konten im Ausland, schrieb „Kathimerini“.
Dieses „Verbluten“ sei in den vergangenen Tagen „mit einem Rhythmus von etwa 200 bis 300 Millionen (Euro) täglich“ weitergegangen, sagte ein hoher Bankangestellter am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Nach den Wahlen am 25. Januar hatte Griechenlands linker Regierungschef Alexis Tsipras das Rettungsprogramm für beendet erklärt. Er fordert eine Neuregelung für die griechischen Schulden.