




Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet von möglichen Durchfallern bei den europaweiten Bankentests rasche Lösungen. Tun sich bei den Prüfungen Kapitallöcher auf, müssen die betroffenen Banken binnen zwei Wochen nach Veröffentlichung der Ergebnisse Pläne vorlegen, wie sie diese stopfen wollen. Diese Frist nannte die EZB am Donnerstag. Die Aufseher legten sich zugleich auf eine Veröffentlichung der Resultate von Bilanzcheck und Stresstest in der zweiten Oktoberhälfte fest.
Die Institute selbst würden erst kurz vorher über die endgültigen Resultate informiert, teilte die EZB in Frankfurt mit. Allerdings wollen die Aufseher im Laufe des Verfahrens vorläufige Erkenntnisse mit einzelnen der 128 Bankkonzerne diskutieren. Die EZB übernimmt am 4. November die zentrale Aufsicht über die größten Banken im Euroraum. Darunter sind - nach einer vorläufigen Liste der Notenbank - 21 deutsche Institute.
Die Leiterin der künftigen europäischen Bankenaufsicht, Danièle Nouy, versicherte in der Mitteilung, die Aufseher täten ihr Möglichstes, um bei dieser „harten und gründlichen“ Prüfung einen reibungslosen Prozess zu gewährleisten. In der Finanzbranche hält sich die Sorge, dass Ergebnisse vorab durchsickern und die Tests so nicht zu mehr Vertrauen in Banken, sondern zu mehr Verunsicherung führen.
Der Bilanzcheck (Asset Quality Review/AQR) ist nach Angaben der EZB bereits weit fortgeschritten und soll im August abgeschlossen sein. Darauf baut ein Stresstest auf, bei dem die Institute beweisen müssen, dass sie auch im Fall eines Konjunktureinbruchs und Verfalls der Immobilienpreise ausreichend Kapital haben, um ihr Geschäft fortzuführen. „Mittlerweile ist viel zur Sanierung der Bankbilanzen getan worden, und es ist ermutigend, dass diese Anstrengungen fortgeführt werden“, stellte EZB-Vizepräsident Vítor Constâncio in der Mitteilung vom Donnerstag fest. So hatte etwa die Deutsche Bank erst im Juni über eine Kapitalerhöhung 8,5 Milliarden Euro frisches Geld eingesammelt. Die italienischen Großbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo hatten bereits in der Bilanz 2013 milliardenschwere Abschreibungen auf Altlasten vorgenommen.
Die Ergebnisse der Tests wird die EZB in standardisierten Tabellen veröffentlichen. Dabei wollen sich die Aufseher sowohl auf die Daten der einzelnen Häuser als auch auf eigene Hochrechnungen stützen. Die Resultate werden auf den Bankbilanzen von Ende 2013 basieren. Ergänzt werden die Daten um für die Kapitalbasis wichtige Entwicklungen aus den ersten neun Monaten dieses Jahres. So will die EZB ein möglichst vollständiges und aktuelles Bild vom Zustand der Banken liefern.