Brexit Bonn und Frankfurt blockieren sich im Kampf um EU-Behörde

Bonn macht Frankfurt hartnäckig Konkurrenz im Werben um EU-Behörden, die nach dem Brexit einen neuen Standort benötigen.

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Schriftzug der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Quelle: REUTERS

Der frühere Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Clement, wirbt für Bonn als Standort der Arzneimittelbehörde (EMA) und tourt derzeit jeden zweiten Tag durch Europas Hauptstädte, berichtet die WirtschaftsWoche in ihrer aktuellen Ausgabe. „Alle wissen, dass die EMA von größerer Bedeutung ist als die Europäische Bankenaufsicht (EBA)“, sagt Clement. „Für Deutschland ist die Gesundheitswirtschaft einer der wichtigsten Faktoren der Zukunft.“

Frankfurt hatte sich im Rennen um die EBA extrem gute Chancen ausgerechnet, weil die EU-Kommission und auch EBA-Chef Andrea Enria die Nähe zur Europäischen Zentralbank und der Europäischen Versicherungsaufsicht (Eiopa) als überzeugendes Argument sahen. Finanzminister Wolfgang Schäuble hat bei seinen europäischen Kollegen für Frankfurt geworben. Mit Bonn geht ein Kandidat für die Arzneimittelbehörde ins Rennen, der die Unterstützung von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat.

Das Bundeskabinett hat beide Bewerbungen als gleichwertig eingestuft. Die Doppel-Strategie stößt in Berlin und Brüssel auf Kritik. „Wer sich zwei Mal gleichzeitig bewirbt, ist am Schluss schwächer“, sagt der grüne Europa-Abgeordnete Sven Giegold. „Das stärkt in Europa zudem das Gefühl die Deutschen seien nimmersatt.“

Die EU-Kommission veröffentlicht vor Monatsende ihre Auswertung der Bewerberstädte. Am 20. November werden die Außenminister über die neuen Standorte abstimmen.

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