Brexit Was sich jetzt ändert, was bleibt

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Keine Probleme für Touristen

Für Touristen ändert sich wohl nichts

Wer in den kommenden Monaten in das Vereinigte Königreich reisen möchte, muss keinerlei Einschränkungen fürchten. Für die meisten EU-Länder ist anzunehmen, dass auch in Zukunft Visumfreiheit bei Reisen ins Königreich besteht. Dennoch: Es müssen Einzelfallregelungen mit jedem Land geschlossen werden. Dominic Raab, eine der führenden Pro-Brexit-Figuren, warnt: „Briten könnten künftig für Reisen nach Europa ein Visum benötigen.“ Weil Großbritannien dem Schengen-Abkommen nicht beigetreten ist, gibt es ohnehin Grenzkontrollen.

Allerdings ist davon auszugehen, dass die Briten Übergangsfristen gelten lassen. Großbritannien hatte 2004 bewusst mehr Osteuropäer ins Land gelassen als viele andere EU-Länder, weil Arbeiter benötigt wurden. Harte Regelungen nach einem Brexit könnten für einige Branchen, etwa Hotellerie oder Bau, die Arbeitskräfte knapp werden lassen. Daran hat Großbritannien, das einen riesigen Investitionsstau im Hoch- und Tiefbau hat, kein Interesse.

Wie es nach dem Referendum weiter geht
Premierminister David Cameron Quelle: dpa
Artikel 50 Quelle: dpa
Der ungeregelte Austritt Quelle: dpa
Das Modell „Norwegen“: Quelle: dpa
Das Modell „Schweiz“: Quelle: dpa
Das Modell „Kanada“: Quelle: dpa
Das „WTO“-Modell Quelle: REUTERS

Preise ändern sich

Die Veränderung des Wechselkurses wirkt sich hingegen sofort aus – und zwar positiv für die Deutschen. Das britische Pfund hat am Morgen nach dem Referendum drastisch abgewertet, auf den niedrigsten Stand seit mehr als dreißig Jahren. Für Reisende bedeutet das niedrigere Preise. Im Umkehrschluss werden die Preise für Briten im EU-Ausland teurer. Hoteliers und Reiseveranstalter in bei Briten beliebten Urlaubsregionen wie der portugiesischen Algarve, den Balearen und Südfrankreich müssen sich besonders auf Einbußen einstellen.

Schwache Verhandlungsposition

Schwierig wird das diplomatische Auftreten Großbritanniens. In internationalen Verhandlungen kann die EU bislang geschlossen auftreten und klare Kante bekennen. Freihandelsabkommen, Fragen zur Regulierung des Finanzsystems – trotz interner Diskussionen zieht die EU nach außen meist an einem Strang. Denn alle Mitgliedsstaaten wissen, dass sie auf diesem Weg eine bessere Verhandlungsposition haben, als allein. Dadurch haben alle EU-Länder immense Vorteile. Großbritannien wäre durch einen Austritt auf sich gestellt und viel schwächer gegenüber starken Verhandlungspartnern wie China oder die USA. Seine Position hätte weniger Gewicht – das würde unweigerlich zu schlechteren Ergebnissen führen.

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