Brüssel Verdächtiger nach Anschlägen wieder frei

Der mysteriöse Mann mit Hut vom Brüsseler Flughafen ist nach wie vor auf der Flucht. Ein erster Verdächtiger wird freigelassen. Die Behörden veröffentlichen ein Fahndungsvideo und bitten die Öffentlichkeit um Mithilfe.

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So gedenkt die Welt der Opfer von Brüssel
Eiffelturm in Paris in den belgischen Farben Quelle: REUTERS
Berlin: In der deutschen Hauptstadt wird am Abend der Terroranschläge das Brandenburger Tor in den Farben der belgischen Trikolore angestrahlt. Quelle: dpa
Gerichtsgebäude von Lyon Quelle: REUTERS
RomDer weltberühmte Trevi-Brunnen, eines der größten Wahrzeichen von Italiens Hauptstadt Rom, wurde in Schwarz-Gelb-Rot getaucht. Quelle: REUTERS
Neptun-Brunnen auf der Piazza Signoria in Florenz Quelle: dpa
PolenIn Warschau ließen die Polen den Palast der Kultur und Wissenschaft in den Farben der belgischen Tricolore anstrahlen. „Die Tragödie, die sich heute in Brüssel ereignete, zeigt, dass wir in einer Welt leben, in der eigentlich alle Werte, die wir als Fundament für den Bau einer Gemeinschaft erachten, anfangen, in Trümmern zu liegen“, sagte polnische Regierungschefin Beata Szydlo. Quelle: dpa
Belgische Botschaft in Prag Quelle: REUTERS

Fast eine Woche nach den Selbstmordanschlägen von Brüssel ist die Zahl der Todesopfer auf 35 gestiegen. Vier Verletzte seien im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen, teilte Gesundheitsministerin Maggie De Block am Montag auf Twitter mit. 101 weitere werden noch in Krankenhäusern behandelt, 32 davon wegen schwerer Verbrennungen.

Über das Osterwochenende ging die Jagd nach möglichen Komplizen der Selbstmordattentäter weiter, die am 22. März im Namen der Terrormiliz Islamischer Staat den Flughafen von Brüssel und eine U-Bahn angegriffen hatten.

Nach Razzien in Brüssel sowie den Städten Mechelen und Duffel am Sonntag ordnete ein Ermittlungsrichter Untersuchungshaft für drei Festgenommene an. Yassine A., Mohamed B. und Aboubaker O. stünden unter dem Verdacht an terroristischen Aktivitäten beteiligt gewesen zu sein, erklärte die Staatsanwaltschaft. Ob sie konkret mit dem Anschlägen vom 22. März in Verbindung stehen sollen, wurde nicht erwähnt.

Große Terroranschläge in Europa

Neben den drei Männern war bis Montag auch ein Mann namens Fayçal C. in Gewahrsam. Belgischen Medien berichteten, er sei der Mann mit Hut, der ganz rechts in einem Foto mit den beiden Selbstmordattentätern vom Flughafen zu sehen war. Doch diese These erwies sich offensichtlich als falsch. Der Ermittlungsrichter habe keine Beweise gefunden, die eine weitere Untersuchungshaft des Mannes rechtfertigten, teilte die belgische Staatsanwaltschaft mit.

Damit geht die Jagd auf den Unbekannten vom Flughafen weiter. Die belgische Polizei veröffentlichte ein kurzes Video von ihm und bat die Öffentlichkeit um Hilfe, ihn zu finden. „Die Polizei versucht, diesen Mann zu identifizieren“, hieß es auf der Webseite.

Der bei den Anschlägen schwer beschädigte und seitdem geschlossene Flughafen von Brüssel will möglichst rasch wieder seine Arbeit aufnehmen. Am Dienstag soll getestet werden, inwieweit das mit temporären Anlagen und einem neuen System für den Check-In möglich ist, wie Sprecherin Florence Muls sagte. Die Regierung und die Feuerwehr müssen diesen Änderungen allerdings noch zustimmen. Es sei zu früh, um zu sagen, wann der Flughafen tatsächlich wieder für Passagiere öffnen könne, sagte Muls.


Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warf den europäischen Behörden am Montag einmal mehr vor, bekannten Terroristen zu viel Bewegungsfreiheit zuzugestehen. Selbst jetzt noch werde Verdächtigen die Ausreise aus europäischen Staaten in die Türkei und nach Syrien erlaubt, obwohl sie von der Regierung in Ankara als Extremisten benannt worden seien. Die europäischen Staaten hätten die Einstellung, Extremisten in die Türkei, den Irak und nach Syrien reisen zu lassen, solange sie keine Anschläge auf ihrem eigenen Boden verübten, sagte Erdogan.

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