




Die Euro-Krise bleibt uns wohl noch lange erhalten. Glaubt man der Zunft der deutschen Wirtschaftswissenschaftler, wird es noch Jahre dauern, bis sich die Lage halbwegs beruhigt. 53 Prozent der Ökonomen rechnen in den nächsten drei bis fünf Jahren mit der Pleite einzelner Euro-Staaten, und immerhin 17 Prozent gehen davon aus, dass der Euro-Raum in diesem Zeitraum auseinander bricht. Zu diesen Ergebnissen kommt eine bundesweite Umfrage der Commerzbank bei knapp 150 Wirtschaftswissenschaftlern an deutschen Hochschulen, die der WirtschaftsWoche exklusiv vorliegt.
Die Ökonomen gaben in der Umfrage auch zu Protokoll, was sie von der Konjunktur in den kommenden Jahren erwarten – nämlich wenig Gutes. Jeder dritte Ökonom befürchtet eine stark steigende Inflation – und fast 40 Prozent eine Zunahme von Protektionismus. 77 Prozent sagen eine insgesamt schwache Wirtschaftsentwicklung im Euro-Raum voraus, 41 Prozent warnen vor zunehmenden Zahlungsausfällen auf Unternehmensseite. Den Unternehmen raten mehr als zwei Drittel der befragten Ökonomen, angesichts der labilen Lage in Europa ihre Geschäfte jenseits der Euro-Zone zu intensivieren.