
Die italienische Polizei hat einen Nuklearingenieur und dessen Schwester wegen des Verdachts auf Cyberspionage festgenommen. Die Ermittler kamen dem 45-jährigen Mann und seiner 49-jährigen mutmaßlichen Komplizin mit Hilfe der US-Bundespolizei FBI auf die Spur. Sie werfen ihnen vor, unter anderem Politiker, Unternehmer und öffentliche Einrichtungen ausgespäht zu haben.
Große Hacker-Angriffe der vergangenen Jahre
Bei der im Mai 2014 bekanntgewordenen Attacke verschafften sich die Hacker Zugang zu Daten von rund 145 Millionen Kunden, darunter E-Mail- und Wohnadressen sowie Login-Informationen. Die Handelsplattform leitete einen groß angelegten Passwort-Wechsel ein.
Ein Hack der Kassensysteme des US-Supermarkt-Betreibers machte Kreditkarten-Daten von 110 Millionen Kunden zur Beute. Die Angreifer konnten sich einige Zeit unbemerkt im Netz bewegen. Die Verkäufe von Target sackten nach der Bekanntgabe des Zwischenfalls im Dezember 2013 ab, weil Kunden die Läden mieden.
Beim Angriff auf die amerikanischen Baumarktkette gelangten Kreditkarten-Daten von 56 Millionen Kunden in die Hand unbekannter Hacker, wie im September 2014 mitgeteilt wurde. Später räumte Home Depot ein, dass auch über 50 Millionen E-Mail-Adressen betroffen waren.
Die Hacker erbeuteten bei der im August 2014 bekanntgewordenen Attacke auf die US-Großbank die E-Mail- und Postadressen von 76 Millionen Haushalten und 7 Millionen Unternehmen.
Ein Angriff, hinter dem Hacker aus Nordkorea vermutet wurden, legte für Wochen das gesamte Computernetz des Filmstudios lahm. Zudem wurde die E-Mail-Korrespondenz aus mehreren Jahren erbeutet. Die Veröffentlichung vertraulicher Nachrichten sorgte für höchst unangenehme Momente für mehrere Hollywood-Player.
Eine Hacker-Gruppe stahl im Juli 2015 Daten von rund 37 Millionen Kunden des Dating-Portals. Da Ashley Madison den Nutzern besondere Vertraulichkeit beim Fremdgehen versprach, waren die Enthüllungen für viele Kunden schockierend.
Der Spezialist für Lernspielzeug räumte einen Hacker-Angriff im November 2015 ein. Später wurde bekannt, dass fast 6,4 Millionen Kinder-Profile mit Namen und Geburtsdatum betroffen waren - davon gut 500 000 in Deutschland.
Namen von betroffenen Personen oder Institutionen nannte die Polizei nicht. Medien berichteten, dass Spitzenpolitiker wie die Ex-Ministerpräsidenten Matteo Renzi und Mario Monti und EZB-Präsident Mario Draghi Ziel der Angriffe gewesen seien.
Indem das Duo Computer anderer Internetnutzer gekapert und diese zu einem sogenannten Botnetz verbunden habe, sei es an relevante Informationen gelangt, die auch die Staatssicherheit beträfen, teilte die Polizei mit. Bei den Festgenommenen handelt es sich laut Polizei um bekannte Personen aus Finanzkreisen der italienischen Hauptstadt.