




Das krisengeschüttelte Griechenland muss weiter auf neue Hilfsmilliarden seiner Geldgeber warten. Die Euro-Finanzminister und der Internationale Währungsfonds (IWF) vertagten ihre äußerst zähen Verhandlungen über eine umfassende Griechenland-Vereinbarung auf Montag. Das sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble am frühen Mittwochmorgen nach knapp 12-stündigen Marathonverhandlungen in Brüssel. „Wir haben intensiv diskutiert. Wir haben einen besseren Kontrollmechanismus.“ Da die Fragen so kompliziert seien, habe es jedoch keine abschließende Lösung gegeben, sagte Schäuble.
Griechenland habe alle Vorbedingungen in befriedigender Weise erfüllt, hieß es in einer knappen Mitteilung von Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker. Bis zum Montag müsse weitere „technische Arbeit“ für einige Teile des Pakets erledigt werden. „Wir sind nahe an einem Ergebnis, es gibt keinen größeren Stolperstein“, sagte der Luxemburger Premier vor Journalisten.
Unmittelbar nach der Verkündung, dass die Beratungen erfolglos verliefen, knickte der Eurokurs ein. Die Gemeinschaftswährung verlor am frühen Morgen innerhalb weniger Minuten über einen halben Cent auf bis zu 1,2733 US-Dollar. Die Märkte hatten auf ein Ende der Zitterpartie gehofft. Im frühen Handel konnte sich der Euro aber wieder etwas erholen und stand zuletzt bei 1,2761 Dollar. Ein Dollar kostete damit 0,7834 Euro. Am Vortag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,2809 (Montag: 1,2762) Dollar festgesetzt.
In den langwierigen Debatten ging es zunächst darum, ob Griechenland eine neue Hilfsauszahlung von mindestens 31,5 Milliarden Euro erhalten kann. „Ich bin massiv daran interessiert, dass Griechenland die nächste Tranche erhält. Ich gehe auch davon aus, dass dies so sein wird“, resümierte Juncker.
„Griechenland hat wirklich geliefert. Man muss das anerkennen. Es ist jetzt an uns, adäquat darauf zu antworten.“ Ein Termin für die seit langem verzögerte Zahlung stehe aber noch nicht fest. Ohne das neue Geld droht Griechenland die Pleite.