Deutschland-Bild Spaniens Problem mit dem eigenen Image

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Made in Germany

Urlaub ja, Wirtschaft nein: Spanien und Deutschland sind derzeit fast feindlich gegeneinander aufgestellt Quelle: dpa

Die Tatsache, dass dennoch Spanien scheinbar angegriffen wird, hat daher vor allem damit zu tun, dass das Land seine wirtschaftlichen Stärken und seinen Reformwillen nicht so gut verkaufen kann, wie das beispielsweise Italien und Portugal geschafft haben.

Natürlich ist die stark wachsende Neuverschuldung Spaniens erschreckend, aber angesichts der seit Jahren sinkenden Steuereinnahmen, ist es auch ein normaler Prozess. In Spanien hat die Krise schon 2005 angefangen. Die internationale Finanzkrise traf das Land, als die Immobilienblase gerade geplatzt war.

Aber es sollte nicht vergessen werden, dass das Land dennoch viele Jahre lang Haushaltsüberschüsse erwirtschaftet hat, was Deutschland nicht von sich sagen kann. Deutschland präsentiert sich als Musterschüler, obwohl die Neuverschuldung in diesem Jahr aller Vorrausicht nach steigen wird - in 2011 betrug sie 22 Milliarden Euro.
Man sollte auch nicht vergessen, dass Deutschland vor gut zehn Jahren den europäischen Stabilitätspakt nicht einhalten konnte. Trotz allem bleibt im Ausland das Bild vom seriösen und strengen Deutschen erhalten. "Made in Germany" ist immer noch ein wertvolles Markenzeichen für die deutsche Industrie und das ganze Land.

Ich selber habe viele Vorteile in Spanien, weil ich Deutsche bin. Sofort denken viele Spanier, ich sei deswegen ernsthafter und pflichtbewusster. Manchmal denke ich: Wenn die Spanier wüssten, wie sich manche Deutschen auf Mallorca benehmen und wie sie sich in Marbella gegenseitig betrügen, dann würden sie vielleicht ihre Meinung ändern.
Und dann macht es mich auch traurig, zu sehen, dass Spanien es in den zwölf Jahren meines bisherigen Aufenthalts nicht auch nur ansatzweise geschafft hat, sein Image zu polieren, um weltweit den Rang einzunehmen, der ihm politisch und wirtschaftlich gebührt. Bisher hat das Land kein einheitliches Bild seiner Wirtschaft vermittelt und das, obwohl das Land zweiter Investor nach den USA in Lateinamerika ist.

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