+++Die Ereignisse im Überblick+++ Flüchtlinge irren über den Balkan

Die Balkanstaaten schieben sich gegenseitig die Flüchtlinge zu, keiner will zuständig sein. Auf Irrwegen gelangen viele wieder nach Ungarn. Der Weg nach Deutschland wird immer schwieriger. Ein Überblick.

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+++19:01+++

Nach Ungarn schotten sich auch die Balkanstaaten zunehmend gegen Flüchtlinge ab. Am Freitag wurden im Südosten Europas weitere Grenzen geschlossen, Brücken gesperrt und Zäune gebaut, um einen weiteren Zustrom Zehntausender Migranten zu verhindern. Während sich die Regierungen gegenseitig für das Chaos verantwortlich machten, suchten die Menschen zunehmend verzweifelt und verärgert nach Durchlass Richtung Westeuropa.

Viele von ihnen hatten sich von Serbien aus Richtung Kroatien aufgemacht, nachdem Ungarn die direktere Route in die EU mit einem Grenzzaun dichtgemacht hatte. Die Regierung in Zagreb erklärte sich vom Ansturm überfordert, nachdem binnen zwei Tagen mehr als 14.000 Migranten angekommen waren. Sieben der acht Grenzübergänge zu Serbien wurden geschlossen und Busse voller Migranten wurden nach Ungarn gebracht.

+++18:13+++

Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto hat das Verhalten des kroatischen Regierungschefs Zoran Milanovic im Umgang mit der Flüchtlingskrise als „erbärmlich“ kritisiert. Statt Kritik an Ungarn zu üben, sollte Milanovic „sagen, was er bei den Vorbereitungen auf die Ankunft von Migranten falsch gemacht habe und warum Kroatien nach einem einzigen Tag nicht imstande gewesen sei, sich um die Migranten zu kümmern“, teilte Szijjarto am Freitag in einer Stellungnahme mit. Ungarn hat damit begonnen, einen Zaun an der Grenze zu Kroatien zu bauen. Das Land will zudem eine sogenannte Transitzone nahe der Ortschaft Beremend einrichten, wo Flüchtlinge Asyl beantragen können, die von Kroatien aus einreisen.

+++17:35+++

Hunderte, mehrheitlich aus dem Irak stammende Flüchtlinge sind in den vergangenen Tagen von Schweden aus nach Finnland geströmt. Die Chefin der finnischen Einwanderungsbehörde, Jaana Vuorio, sagte am Freitag, in diesem Jahr hätten 11.263 Personen Asyl beantragt. Allein am Donnerstag seien 521 Menschen - die bislang höchste Zahl - über Schweden eingereist. In Finnland werden in diesem Jahr bis zu 30.000 Asylbewerber erwartet. 2014 waren es 3651.

+++16:25+++

Die ungarische Polizei beginnt an der Grenze zu Kroatien in Beremend damit, Migranten in Busse zu verladen. Zuvor hatte Kroatien Hunderte Migranten mit Bussen nach Beremend gebracht. Es ist zunächst unklar, wohin die Menschen in Ungarn gebracht werden sollen.


+++15:43+++

Norwegen erwägt nach Angaben von Justizminister Anders Anundsen die Einführung von Grenzkontrollen, falls sich die Zahl der einreisenden Asylbewerber deutlich erhöhen sollte. Norwegen ist kein Mitglied der EU, gehört aber zum Schengen-Raum, in dem Grenzkontrollen nicht vorgesehen sind.

+++15:30+++

In der Türkei laufen rund 850 Migranten wieder Richtung griechischer Landgrenze. Anders als zu Wochenbeginn werden sie von der türkischen Polizei nicht aufgehalten.

+++15:10+++

An der deutsch-österreichischen Grenze bei Passau zeichnet sich nach Behördenangaben kein weiterer Anstieg der Flüchtlingszahlen ab. Zwischen Passau und Burghausen verzeichnet die Bundespolizei bis zum Nachmittag 2000 neue Flüchtlinge, nach Angaben eines Sprechers weniger als im Vortageszeitraum. "Die Lage entspannt sich etwas", sagt der Sprecher. Aus dem benachbarten Grenzabschnitt bei Freilassing gegenüber Salzburg liegen noch keine aktuellen Zahlen vor.

So viel Geld bekommen Flüchtlinge in den europäischen Ländern

+++14:55+++

Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, wird auch neuer Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Das teilte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Freitag in Berlin mit. Weise folgt auf Manfred Schmidt, der am Donnerstag „aus persönlichen Gründen“ zurückgetreten war.

++14:43++

Slowenien rechnet in den nächsten 24 Stunden mit 1000 Flüchtlingen. Die meisten kämen wohl aus der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Das Land wirft Kroatien den Verstoß gegen den Schengen-Vertrag vor, der auch die Sicherung der EU-Außengrenzen vorsieht. Das Verhalten des Nachbarlandes stehe damit nicht in Einklang, sagt Innenministerin Vesna Gyorkos Znidar. Kroatien lässt Flüchtlinge, die aus dem Nicht-EU-Land Serbien kommen, derzeit ohne Registrierung passieren.

+++14:31+++

Bundesregierung und Wirtschaft wollen die Sprachausbildung und Qualifizierung von Flüchtlingen deutlich beschleunigen und Ausbildungshemmnisse weiter abbauen. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sollen jugendliche Asylbewerber nach erfolgreicher Ausbildung auch bei einem zwischenzeitlich abgelehnten Asylantrag für mindestens zwei Jahre in Deutschland eine Arbeitserlaubnis erhalten können. Dies sei übereinstimmende Meinung der Allianz für Aus- und Weiterbildung. Innerhalb der großen Koalition sei die Öffnung für zwei Jahre aber noch nicht verabredet: „Noch haben wird das nicht beschlossen.“ Er hoffe, dies auf dem Flüchtlingsgipfel am 24. September zu schaffen.

+++14:17+++

Die Schweiz will 1500 Flüchtlinge aufnehmen. Diese seien Teil der 40.000 Flüchtlinge auf deren Verteilung sich die EU geeinigt habe, sagt Präsidentin Simonetta Sommaruga. Grenzkontrollen seien derzeit nicht nötig.

+++14:05+++

Kroatien fühlt sich in der Flüchtlingskrise überfordert: Obwohl das Land sieben Grenzübergänge zu Serbien dicht machte, kamen in dem EU-Land auf der neuen Hauptfluchtroute bisher rund 14.000 Migranten an, wie die Polizei am Freitag mitteilte.


+++13:42+++

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR appelliert an die EU, den Flüchtlingsgipfel am Mittwoch für eine "positive und gemeinsame europäische Reaktion" auf die Flüchtlingskrise zu nutzen. Es könne sich angesichts immer weiter wachsender Flüchtlingszahlen um die "letzte Gelegenheit" handeln, sagt UNHCR-Sprecher Adrian Edwards. "Die Zeit wird knapp."

+++13:25+++

Der Bund baut in Bayern ein großes Zeltlager für bis zu 5000 Flüchtlinge. Es soll sich dabei nicht um eine dauerhafte Unterkunft handeln, sondern um einen „Wartebereich“ auf dem Truppenübungsplatz der Gäuboden-Kaserne in Feldkirchen bei Straubing. Dort sollen Flüchtlinge vorübergehend untergebracht werden, bis sie in das für sie zuständige Bundesland weitergeschickt werden. Weitere „Wartebereiche“ seien in anderen Bundesländern geplant, sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in München. Der Bund wolle für den Fall vorsorgen, dass es wieder zu einem größeren Flüchtlingsandrang komme. Das werde im Moment aber nicht erwartet.

+++13:10+++

Bundesregierung, die Spitzenverbände der Wirtschaft wie auch die Gewerkschaften werben dafür, Flüchtlinge frühzeitig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. "Flüchtlinge müssen schnellstmöglich in Schulbildung, Ausbildung und Beschäftigung kommen", heißt es in einer Erklärung der Allianz für Aus- und Weiterbildung nach einem Spitzentreffen im Bundeswirtschaftsministerium.

+++12:52+++

Kroatien hat nach den Worten von Ministerpräsident Zoran Milanovic die Kontrolle über den Zustrom Tausender Flüchtlinge verloren. Die Last könne nicht länger getragen werden, sagte Milanovic am Freitag. Die Flüchtlinge könnten nicht mehr registriert und untergebracht werden. "Sie bekommen Nahrungsmittel, Wasser und medizinische Hilfe, dann können sie ihre Reise fortsetzen", fügte der Regierungschef hinzu. "Wir haben ein Herz, aber wir haben auch einen Kopf." Er habe eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates einberufen, um eine Änderung der Flüchtlingspolitik zu erörtern.

+++12:22+++

Die Bundesregierung kritisiert die Schließung der ungarischen Grenzen für Flüchtlinge. Zwar stelle die große Zahl der Flüchtlinge, mit denen sich Ungarn konfrontiert sehe, eine große Herausforderung dar, sagt Regierungssprecher Steffen Seibert. Flüchtlinge faktisch an den Grenzen zurückzuweisen, sei aber kein Beitrag zur nachhaltigen Lösung des Flüchtlingsproblems.

+++12:03+++

Kroatien ist nach den Worten von Ministerpräsident Zoran Milanovic nicht in der Lage, den Flüchtlingszustrom zu kontrollieren. Kroatien werde diese Last nicht mehr akzeptieren, sagt der Regierungschef.

+++11:57+++

Sollte der Flüchtlingszustrom nicht abreißen, wäre es nach den Worten des kroatischen Innenministers Ranko Ostojic nur "eine Frage der Zeit", bis der komplette Grenzverkehr eingestellt wird.

Status und Schutz von Flüchtlingen in Deutschland

+++11:24+++

Tschechien bereitet sich mit einer gemeinsamen Grenzübung von Polizei und Armee auf eine mögliche Ankunft von Flüchtlingen vor. Innenminister Milan Cjovanec sagte am Freitag, Ziel sei es, die Zusammenarbeit der Kräfte in Krisensituationen zu testen. An der Übung entlang der Grenzen des Landes sollen Hunderte Sicherheitskräfte teilnehmen, auch Flugzeuge und Hubschrauber werden eingesetzt.

+++11:25+++

EU-Parlamentspräsident Martin Schulz warnt mit Blick auf die Flüchtlingskrise in Europa vor einem Zerfall Europas. "Europa ist in einem schlechten Zustand", sagt der SPD-Politiker in Berlin unter Verweis auf nationale Egoismen und die Errichtung neuer Zäune und Mauern. "Wir können momentan in Echtzeit beobachten, wie ein Kontinent aussieht, in dem es keine Gemeinsamkeiten gibt, in dem es eben kein Europa gibt." Globale Probleme könnten von den Staaten nicht allein gelöst werden. Notwendig sei eine europäische Anstrengung.

+++10:56+++

In diesem Jahr sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits fast 474.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Europa gelangt.

Ungarn beginnt mit Bau für Zaun zu Kroation

+++10:34+++

Die massenhaft Asyl suchenden Flüchtlinge werden nach Ansicht von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen Deutschland verändern. "Aber es wird es zum besseren verändern", sagt die Ministerin in Berlin.

+++10:16+++

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier macht sich für eine stärkere europäische Unterstützung der Transitstaaten entlang der Flüchtlingsrouten stark. Er habe immer mehr Hilfe für die Transitländer gefordert, sagt Steinmeier bei einem Besuch in Ankara. "Ich hoffe, dass das wenigstens gemeinsame Auffassung wird."

+++10:02+++

Trotz der Sperrung von sieben Grenzübergängen zu Serbien erreichen immer mehr Flüchtlinge das EU-Mitgliedsland Kroatien. Mindestens 30 Busse seien in der Nacht zur Grenze gekommen, berichtete das serbische Staatsfernsehen am Freitag in Belgrad. Die Flüchtlinge hätten Kroatien ungehindert über die „grüne Grenze“ erreicht. Bis zum Vortag waren bereits 11.000 Flüchtlinge nach Kroatien gekommen. Die meisten landeten in der Stadt Beli Manastir im Nordosten an der Grenze zu Ungarn. Slowenien wies die Behauptung Kroatiens zurück, beide Länder planten einen humanitären Korridor, um die Flüchtlinge in Richtung Österreich und Deutschland weiterreisen zu lassen. „Solche Äußerungen des kroatischen Innenministers sind nicht nur falsch, sondern auch gefährlich, weil sie etwas versprechen, was nicht geschehen darf“, sagte Sloweniens Regierungschef Miro Cerar

+++09:28+++

Die Türkei hat nach Angaben des stellvertretenden Ministerpräsidenten bislang 7,6 Milliarden Dollar für die Versorgung von 2,2 Millionen syrischen Flüchtlingen aufgewendet.

+++09:18+++

Ungarn errichtet nun auch an seiner Grenze zu Kroatien einen Zaun, um weitere Flüchtlinge abzuhalten. Dies gab der rechtskonservative Ministerpräsident Viktor Orban am Freitagmorgen im staatlichen Rundfunk bekannt. „Letzte Nacht wurde mit dem Bau des Zauns an der kroatischen Grenze begonnen“, sagte Orban. „600 Soldaten wurden zu dem 41 Kilometer langen Abschnitt beordert, weitere 1000 werden bis zum Wochenende eintreffen.“ Die Grenze des Landes zu Kroatien hat insgesamt eine Länge von 355 Kilometern.

+++08:51+++

Der Vorsitzende der EVP-Fraktion im EU Parlament, Manfred Weber, sieht Bewegung im Streit zwischen den EU-Staaten über die Flüchtlingspolitik. "Wenn wir in Polen uns die Debatte vergegenwärtigen auch in den baltischen Staaten - es gibt Diskussionen, und ich bin auch optimistisch, dass wir nächste Woche Schritte der Staats- und Regierungschefs erleben", sagt der CSU Politiker im Bayerischen Rundfunk.

+++08:05+++

Slowenien will die ersten Flüchtlinge wieder nach Kroatien zurückschicken. Die Polizei habe in der Nacht 250 Menschen aufgegriffen, die illegal nach Slowenien eingereist seien, berichtete die slowenische Nachrichtenagentur STA am Freitag in Ljubljana unter Berufung auf die Polizei. Demnach waren allein 150 von ihnen in einem Zug nach Zürich mit Fahrkarten, die sie in Zagreb gekauft hatten. Kroatien weigere sich jedoch, die Flüchtlinge wieder einreisen zu lassen, hieß es weiter. Der internationale Zugverkehr mit Kroatien sei mindestens bis 18.00 Uhr unterbrochen, teilten die Eisenbahnen mit.

Frank-Walter Steinmeier forder mehr Solidarität der EU-Staaten

+++07:55+++

Flüchtlinge strömen Reuters-Augenzeugen zufolge über Felder bei Sid über die Grenze von Serbien nach Kroatien. Die offiziellen Grenzübergänge in der Gegend waren zuvor geschlossen worden.

+++07:02+++

Immer mehr syrische Flüchtlinge stellen nach einem "Focus"-Bericht zufolge einen Antrag auf Familiennachzug nach Deutschland. Es falle den deutschen Auslandsvertretungen zunehmend schwerer, den Zuwachs an entsprechenden Visa-Anträgen zu bewältigen, berichtet das Magazin unter Berufung auf das Auswärtige Amt.

Über das Mittelmeer nach Europa: Zahlen zu Flüchtlingen

+++06:40+++

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verlangt von anderen EU-Staaten mehr Solidarität bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Im Streit zwischen den EU-Ländern um die Einführung von Flüchtlingsquoten, sollte die Staatengemeinschaft erwägen, notfalls "auch das Instrument der Mehrheitsentscheidung anzuwenden", sagt er der "Passauer Neuen Presse".

+++06:34+++

Vize-Kanzler Sigmar Gabriel sieht in der Flüchtlingskrise ein großes Risiko für den Zusammenhalt in der EU und warnt vor einer Überforderung Deutschlands. Europa sei eine Wertegemeinschaft, die auch auf Mitmenschlichkeit und Solidarität beruhe, sagte der SPD-Chef und Wirtschaftsminister in einem "Bild"-Interview (Freitagausgabe). "Wer unsere Werte nicht teilt, kann auf Dauer auch nicht auf unser Geld hoffen. Wenn es so weitergeht, ist Europa in Gefahr. Mehr als durch die Finanz- oder Griechenlandkrise", fügte er an. Es sei notwendig, dass Europa die Flüchtlinge fair verteile. Deutschland könne viele, aber nicht alle Menschen aufnehmen.

+++06:25+++

US-Außenminister John Kerry kommt am Sonntag zu Gesprächen über die Flüchtlingskrise und den Syrien-Konflikt nach Berlin. Dort werde er sich mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier treffen, teilt das State Department in Washington mit. Aus Regierungskreisen in Berlin hieß es, im Gästehaus des Auswärtigen Amts, der Villa Borsig, werde es am Sonntagnachmittag eine Pressekonferenz mit Kerry geben. Vor seinem Berlin-Besuch reist der US-Minister nach London.

+++06:17+++

Nach Tumulten an den Grenzen mit vielen verletzten Flüchtlingen zieht Kroatien die Reißleine: Die Regierung versetzte die Armee in Alarmbereitschaft - und brachte nach Ungarn ebenfalls eine Schließung der Grenze zu Serbien ins Spiel.

+++Entwicklungen der vergangenen Nacht+++

Begleitet von ausländerfeindlichen Pöbeleien und Rangeleien sind Flüchtlinge in der Nacht zum Freitag in die Halle eines früheren Bekleidungsbetriebs im sächsischen Bischofswerda eingezogen. Eine Gruppe von 50 bis 70 Menschen habe sich am späten Donnerstagabend vor der Halle versammelt, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz: „Die hatten großteils Bierflaschen dabei und waren alkoholisiert. Die Stimmung war sehr aggressiv.“ Rund 30 von ihnen hätten versucht, den Zugang zu der Halle zu versperren. In der Nacht seien sie dann nach und nach abgezogen. Zudem erteilte die Polizei Platzverweise. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand, Festnahmen gab es nicht. In drei Fällen werde nun wegen Beleidigung von Polizisten ermittelt, in einem Fall wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

Ein junger Flüchtling ist durch einen Stromschlag auf dem Gelände vor dem Ärmelkanal-Tunnel bei Calais ums Leben gekommen. Der etwa 20-Jährige sei in der Nacht zum Freitag gefunden worden, sagte ein Sprecher der Präfektur des nordfranzösischen Départements Pas-de-Calais am Freitag. Er habe den Stromschlag beim Versuch erlitten, auf einen Frachtzug zu klettern. Die Behörden halten den Mann für einen Syrer, dies sei aber noch nicht bestätigt, hieß es. In der Hafenstadt in Nordfrankreich kampieren schätzungsweise gut 3000 Migranten. Viele von ihnen versuchen, gesetzeswidrig durch den Tunnel oder auf Fähren nach Großbritannien zu gelangen.

Nach der Ankunft Tausender Flüchtlinge hat Kroatien sieben Grenzübergänge zu Serbien geschlossen. Dabei handele es sich um eine vorläufige Maßnahme, teilte das kroatische Innenministerium am späten Donnerstagabend mit. Der Grenzübergang Bajakovo-Batrovci auf der Schnellstraße Belgrad-Zagreb war demnach von der Schließung ausgenommen. Ungarn reagierte auf die neuen Flüchtlingsrouten in Südwesteuropa mit neuen Sondermaßnahmen. Die Regierung in Budapest rief für die südwestlichen Bezirke an der Grenze zum EU-Nachbarn Kroatien den sogenannten Masseneinwanderungskrisenfall aus. Dies ermächtigt die Behörden zu einem besonderen Vorgehen gegen Migranten. Ähnlich war Ungarn auch im Südosten des Landes vorgegangen. Seit der Abriegelung der dortigen Grenze zu Serbien versuchen immer mehr Flüchtlinge, über Kroatien und Slowenien nach Westeuropa zu gelangen. In Kroatien kamen in weniger als zwei Tagen mehr als 11.000 Menschen an. Slowenien kündigte die Wiedereinführung von Grenzkontrollen an.

Weitere Ereignisse des gestrigen Tages im Überblick finden Sie hier.

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