




Der European Financial Stability Facility, kurz EFSF, ist das wichtigste Werkzeug der Eurozone im Kampf gegen die Schuldenkrise. Der Fonds mit Sitz in Luxemburg, den der Deutsche Klaus Regling leitet, soll Ländern mit Finanznot beispringen. Insgesamt kann das Rettungskonstrukt Hilfskredite in Höhe von 440 Milliarden Euro ausgeben. Das Geld stammt vom Sekundärmarkt – durch den Verkauf von Anleihen. Die Zinsen, die der EFSF zahlen muss, stagnieren trotz der Herabstufung durch die Ratingagentur Standard & Poor’s auf niedrigem Niveau.
Bei der ersten Anleiheauktion seit dem Downgrade – ausgegeben wurden Wertpapiere mit einer sechsmonatigen Laufzeit – sammelte der Rettungsschirm 1,5 Milliarden Euro bei Banken und Versicherungen ein. Die Anleger erhalten dafür einen durchschnittlichen Zins von 0,2664 Prozent. Die Nachfrage war stark: Die Auktion war mehr als dreifach überzeichnet.
Was die Euro-Krise Deutschland im Ernstfall kostet
Das Rettungspaket des Internationalen Währungsfond (IWF) hat einen Gesamtumfang von 250 Milliarden Euro.
Daran wäre Deutschland im Fall eines Ausfalls von Griechenland, Italien, Portugal und Spanien mit 15 Milliarden Euro beteiligt.
Insgesamt 80 Milliarden Euro in bar haben die beteiligten Staaten zum Euro-Rettungsschirm ESM beigesteuert.
Deutschland trägt im Fall eines Ausfalls von Griechenland, Italien, Portugal und Spanien mit 22 Milliarden Euro fast ein Drittel.
Zu den Bareinzahlungen haben die Euro-Länder Garantien in Höhe von insgesamt 620 Milliarden Euro übernommen.
Im Ernstfall müsste Deutschland die Kosten bis zu 168 Milliarden Euro mittragen.
Für die Rettung Griechenlands hat der IWF 30 Milliarden Euro bereit gestellt.
Zwei Milliarden Euro davon kommen aus Berlin.
Die Europäische Union hat für die Griechenland-Rettung ein Paket von 80 Milliarden Euro geschnürt.
Die Bundesregierung ist mit 27 Milliarden Euro beteiligt.
Die Europäische Zentralbank hat für rund 96 Milliarden Euro Staatsanleihen gefährdeter Euro-Länder erworben.
Mit 32 Milliarden Euro trägt Deutschland davon ein Drittel.
Die Target-Verbindlichkeiten Griechenlands, Portugals, Irlands und Spaniens machen mit 340 Milliarden Euro einen Großteil der Gesamtsumme aus.
Deutschlands Anteil: 113 Milliarden Euro.
Insgesamt umfassen sämtliche Rettungspakete ein Volumen von 1496 Milliarden Euro.
Im denkbar schlechtesten Fall müsste Deutschland also mit 379 Milliarden Euro tief in die Tasche greifen.
Grund zum Jubeln ist die geglückte Anleiheauktion aber vor allem für Deutschland nicht. Neben der Bundesrepublik gibt es nach der Abstufung von neun Euro-Staaten nur noch vier Länder innerhalb der Eurozone, die die Bestnote „AAA“ innehaben: Deutschland, Finnland, Luxemburg und die Niederlande. Österreich und Frankreich sind seit Freitag keine Top-Schuldner mehr.
Das Schrumpfen der Anzahl von Top-Schuldner in der Eurozone hat direkte Auswirkungen auf den EFSF und auf den deutschen Garantierahmen. Denn: Werden Anleihen ausgegeben, garantieren hauptsächlich die „Triple-A“-Staaten für die Rückzahlung der Kredite. So sollen die Refinanzierungskosten möglich gering bleiben. Vor der Abstufung durch S&P garantierten die sechs Top-Schuldner für bis zu 451 Milliarden Euro. Deutschland stand dabei als größter Garantiegeber für 211 Milliarden Euro gerade.
Ohne Frankreich und Österreich fällt das Garantievolumen der „Triple-AAA“-Staaten auf rund 280 Milliarden Euro – von denen Deutschland drei Viertel der Last trägt. Die deutsche Garantiesumme kann gar steigen, wenn klamme Staaten bei Hilfen nicht mitziehen können und stärkere Länder einspringen müssen. Dann würde ein Risikopuffer von bis zu 20 Prozent greifen. Auf Deutschland kämen dann Garantien von bis zu 253 Milliarden Euro zu.