Emmanuel Macron Macron sieht „große Übereinstimmung“ mit Merkel

Minister Gabriel unterstützt den französischen Präsidentschaftskandidaten Macron ziemlich offen. Merkel zeigt sich dagegen nicht mit dem 39-jährigen Polit-Star, der gegen die Rechtspopulistin Le Pen antritt.

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Der unabhängige französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron spricht in Berlin vor dem Bundeskanzleramt, Quelle: dpa

Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron hat bei seinem Deutschlandbesuch für eine engere deutsch-französische Zusammenarbeit zur Stärkung Europas geworben. „Heute sieht sich Europa erneut großen Gefahren gegenüber“, sagte er am Donnerstag nach Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Sigmar Gabriel (SPD). „Wir haben eine gemeinsame Verantwortung, die wir übernehmen müssen.“

Der sozialliberale Macron sprach von einer „großen Übereinstimmung“ mit Merkel. Einen gemeinsamen öffentlichen Auftritt der beiden gab es aber nicht. Vizekanzler Gabriel präsentierte sich dagegen mit Macron Arm in Arm vor den Kameras im Auswärtigen Amt und machte unmissverständlich seine Unterstützung für den 39-Jährigen deutlich.

„Du bist, nach dem was ich beobachte, in Frankreich der einzige Präsidentschaftskandidat, der einen klaren und unmissverständlichen Kurs für Europa fährt“, sagte Gabriel zu Macron. „Europa braucht ein starkes Frankreich, braucht einen Präsidenten, der klar europäisch orientiert ist.“ Er sei „absolut sicher, dass ein Präsidentschaftskandidat, der einen pro-europäischen Kurs in Frankreich fährt, unsere Unterstützung verdient hat“.

Der Revolutionär aus der Investmentbank
Emmanuel Macron zögerte lange, ehe er seine Präsidentschaftskandidatur verkündete. Quelle: REUTERS
Der amtierende französische Präsident Emmanuel Macron war zuvor bereits Wirtschaftsminister und Investmentbanker bei Rothschild & Cie. Quelle: AP
Wie andere Kandidaten für das höchste Staatsamt kritisierte auch Emmanuel Macron im Wahlkampf lautstark die politischen Eliten Quelle: dpa
Der ehemalige sozialistische Staatspräsident François Hollande und Emmanuel Macron vor dem Elysee-Palast. Quelle: REUTERS
Im Kabinett galt Emmanuel Macron als einer der beliebtesten Politiker, trat im August 2016 allerdings als Minister zurück. Quelle: REUTERS
Seit 2007 ist Emmanuel Macron mit seiner Frau Brigitte verheiratet. Quelle: REUTERS
Am 14. Mai 2017 wurde Emmanuel Macron ins Amt eingeführt. Quelle: REUTERS

Macron tritt bei der Präsidentschaftswahl gegen den durch eine Affäre um Beschäftigung von Familienmitgliedern belasteten konservativen Kandidaten François Fillon und die rechtspopulistische Marine Le Pen an. Er war früher Wirtschaftsminister unter dem sozialistischen Präsidenten François Hollande, stellt sich am 23. April aber als Unabhängiger zur Wahl. Die Entscheidung fällt voraussichtlich erst in einer Stichwahl am 7. Mai.

„Ich habe bei der Kanzlerin einen echten Willen gesehen, voranzuschreiten, mehr mit Frankreich zu machen“, sagte Macron nach dem Gespräch mit Merkel. Sie hätten über europäische Fragen wie den Aufbau einer Verteidigungsunion und Migration gesprochen. Ob ihm die Kanzlerin Glück für die Präsidentschaftswahlen im April und Mai gewünscht habe, wollte Macron nicht verraten.

Gabriel wertete die Niederlage der Rechtspopulisten bei der Wahl in den Niederlanden als Zeichen auch für Frankreich. „Ich bin sicher, das wird sich in Frankreich wiederholen“, sagte der scheidende SPD-Chef. „Die Anti-Europäer sind keineswegs auf dem Vormarsch.“

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