EU-Kommission EU verhängt Einfuhrzölle für Stahlprodukte aus China und Russland

Die EU-Kommission hat bestimmte Stahlerzeugnisse aus Russland und China vorläufig mit Einfuhrzöllen belegt. Sie hofft, die heimische Stahlbranche so gegen Billigkonkurrenz zu schützen.

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Chinesischer Stahl. Quelle: dpa

Um die heimische Stahlbranche vor Billigkonkurrenz zu schützen, belegt die EU-Kommission bestimmte Stahlerzeugnisse aus China und Russland vorläufig Einfuhrzöllen. Es geht um sogenannte kaltgewalzte Flachstahlerzeugnisse, wie die Brüsseler Behörde mitteilte.

Bei drei weiteren Stahlprodukten aus China leitete sie Anti-Dumping-Untersuchungen ein. Dabei soll festgestellt werden, ob ausländische Erzeugnisse in Europa zu einem künstlich niedrigen Preis verkauft werden.

Diese Rohstoffpreise sind im freien Fall
Platz 20: StahlKein anderer Rohstoff hat seit Jahresanfang so stark nachgegeben wie Stahl. Die Verluste belaufen sich auf fast 40 Prozent. Verantwortlich für den Preisverfall ist die absackende Nachfrage aus China. Zudem etabliert sich das Reich der Mitte immer mehr als Stahlanbieter, denn -nachfrager. Der Preis für eine Tonne des Rohstoffs nähert sich daher dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. Eine Stabilisierung der Preise ist dennoch nicht in Sicht. Die Stahlhersteller rechnen auch im kommenden Jahr mit fallenden Preisen.Preisentwicklung (seit Jahresanfang): - 38,5 Prozent Quelle: dapd
Platz 19: ErdgasDer bisher milde Winter sorgt für einen Nachfragerückgang beim Erdgas. Industriegaseunternehmen leiden darunter. In Deutschland kommt Linde ins Straucheln. Die Aktien verzeichneten am Dienstag mit einem Verlust von über 13 Prozent den stärksten Kursrückgang seit über 14 Jahren.Preisentwicklung: - 33,4 Prozent Quelle: dpa
Platz 18: PlatinDie hohen Fördermengen südafrikanischer Minen drücken den Platinpreis. Im laufenden Jahr hat sich das Edelmetall um über 30 Prozent verbilligt. Rohstoffexperten erwarten jedoch im kommenden Jahr eine Preiserholung. Denn die Nachfrage nach Platin aus dem Automobil- und Industriesektor wird 2016 aller Voraussicht nach steigen.Preisentwicklung: - 32,4 Prozent Quelle: obs
Platz 17: PalladiumNach dem VW-Abgasskandal erlebte Palladium eine kurzfristige Hausse. Denn Palladium ist einer der Bestandteile, die die Autohersteller in ihre Dieselkatalysatoren verbauen. Die Kurserholung hielt allerdings nicht lange an. Denn wie Platin leidet auch Palladium unter einem Überangebot. Doch im Gegensatz zu Platin rechnen Analysten im kommenden Jahr nicht mit einer Erholung der Palladiumpreise, da die Nachfrage in China wahrscheinlich zurückgehen wird.Preisentwicklung: - 31,7 Prozent Quelle: obs
Platz 16: EisenerzDer Nachfragerückgang bei Stahl wirkt sich unmittelbar auf die Eisenerzpreise aus. Denn Eisenerz ist ein elementarer Bestandteil bei der Stahlproduktion. Der Preis rutschte daher mit 39,28 Dollar pro Tonne auf den tiefsten Stand aller Zeiten. „Die Stabilisierung der chinesischen Stahlpreise sind der Schlüssel für einen Stimmungsumschwung am Eisenerz-Markt“, schrieben die Analysten der ANZ Bank in einem Kommentar. „Um dies zu erreichen, muss die Branche aber ihren Ausstoß verringern.“ Doch genau das tut sich nicht. Dahinter steckt ein Verdrängungswettbewerb. Das Kalkül: Die größeren Rohstoffunternehmen wollen kleine Rivalen entweder aus dem Markt drängen oder einverleiben.Preisentwicklung: - 29,8 Prozent Quelle: dpa
Platz 15: KaffeeDie Baisse an den Rohstoffmärkten macht auch vor Kaffee nicht halt. Doch die Zeichen stehen gut, dass sich der Preis künftig erholen könnte. Denn aufgrund des Wetterphänomens El Niño wird die Produktion in Kolumbien zurückgehen. Die weltweite Nachfrage hingegen geht kaum zurück und dürfte in den Wintermonaten noch steigen, da der Kaffeekonsum in der kalten Jahreszeit in der Regel zunimmt.Preisentwicklung: - 28,7 Prozent Quelle: dpa
Platz 14: KupferChina fragt nicht nur weniger Stahl nach. Auch Kupfer ist bei chinesischen Unternehmen nicht mehr so begehrt. Das liegt vor allem am Wachstumsrückgang im Reich der Mitte. Selbst chinesische Kupferunternehmen drosseln bereits ihre Kupferproduktion, weil sie im eigenen Land immer weniger Abnehmer finden. 200.000 Tonnen wollen die Konzerne im kommenden Jahr weniger produzieren. Aus diesem Grund ist 2016 allenfalls mit einer Stabilisierung des Preises zu rechnen.Preisentwicklung: - 27,6 Prozent Quelle: dpa

Die Zölle für die chinesischen Importe liegen zwischen 13,8 und 16 Prozent, für russische Einfuhren zwischen 19,8 und 26,2 Prozent. Die EU-Kommission könnte später entscheiden, sie rückwirkend schon ab Dezember 2015 anzuwenden.

Die europäische Stahlbranche leidet unter einem Verfall der Stahl- und Rohstoffpreise, besonders Branchengrößen wie ArcelorMittal und Thyssenkrupp haben zu kämpfen. Deutschland und sechs weitere Länder forderten die EU kürzlich in einem Brief auf, gegen „unfaire Handelspraktiken“ vorzugehen.

EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström betonte mit Blick auf die aktuellen Entscheidungen: „Wir können nicht zulassen, dass unfaire Konkurrenz durch künstlich billige Importe unsere Industrie bedroht.“ Die Europäische Union hat nach Auskunft der Kommission bisher handelsrechtliche Schutzmaßnahmen für 37 verschiedene Stahlprodukte getroffen, neun Untersuchungen sind im Gange.

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