Die Bundesregierung unterstützt im Rennen um Spitzenposten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) gleich zwei Iren. „Berlin hat Rückendeckung signalisiert für Sharon Donnery als EZB-Bankenaufseherin und unterstützt gleichzeitig Philip Lane als EZB-Chefökonomen“, heißt es in EU-Kreisen. Berlins doppelte Unterstützung ist ungewöhnlich, denn bisher war erwartet worden, dass ein kleines Land wie Irland maximal einen der frei werdenden Posten bei der EZB besetzen kann. Die Bundesregierung hat Donnery zur Kandidatur ermuntert, weil Berlin den italienischen Bewerber Andrea Enria verhindern will. Donnery hat nicht das Backing ihrer Regierung, weil Dublin Notenbankgouverneur Lane als Nachfolger von EZB-Chefvolkswirt Peter Praet installieren will. Um Dublin nicht zu verprellen, unterstützt Berlin nun beide Kandidaten.
Die irische Regierung hatte Lane bereits Jahresbeginn für das Amt des EZB-Vizepräsidenten ins Rennen geschickt, um ihren Anspruch auf einen EZB-Posten zu untermauern. Sie hat die Bewerbung jedoch zugunsten des Spaniers Luis De Guindos zurückgezogen. In der Anhörung im Europäischen Parlament hatte sich Lane als der Kompetentere von den beiden präsentiert.