EU-Weltraumprogramm Fast 15 Milliarden Euro für Europas Weltraum-Träume

Eine Ariane-5-Rakete auf dem Gelände des Raumfahrtbahnhofs in Französisch-Guayana. Quelle: imago images

Die Europäische Union beschließt Milliarden-Investitionen, um die Raumfahrt voranzutreiben. Denn für viele Unternehmen sind Satelliten ein Schlüssel für künftige Technologien. Der Konkurrent China hat ehrgeizige Pläne.

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Die Europäische Union bündelt ihre Weltraumprogramme und stellt dafür bis 2027 rund 14,9 Milliarden Euro bereit. Dies hat das Europaparlament abschließend gebilligt. Damit sollen die drei wichtigsten Programme Galileo, Copernicus und Egnos fortgesetzt und weiterentwickelt werden. Hinzu kommen neue Vorhaben unter anderem zur Weltraumüberwachung und zur Satellitenkommunikation.

Das Weltraumprogramm werde dazu beitragen, den grünen und digitalen Wandel voranzutreiben, erklärte die EU-Kommission am Mittwoch. Industriekommissar Thierry Breton zeigte sich sogar sicher: „Europa hat alles, was nötig ist, um in Sachen Weltraum global führend zu werden.“ Talent, Industrie, Technologie und Erfahrung seien vorhanden. Doch sei keine Zeit zu verlieren.

Denn die Raumfahrtindustrie boomt derzeit – weltweit sind zahlreiche Projekte in Entwicklung oder in Planung. Jedes Jahr sollen in dieser Dekade mehr als 1000 Satelliten ins All geflogen werden, schätzen etwa die Marktforscher von Euroconsult. Allein in Europa sind aktuell mindestens sechs Weltraumbahnhöfe geplant beziehungsweise im Ausbau, darunter auch eine Plattform in der deutschen Nordsee.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie begrüßte den Beschluss der EU. „Mit dem neuen Weltraumprogramm geht die EU einen wichtigen Schritt, um der strategischen und gesamtindustriellen Bedeutung von Raumfahrt stärker Rechnung zu tragen“, erklärte Wolfgang Niedermark, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. Raumfahrt sei der Schlüssel für viele Zukunftstechnologien auf der Erde, etwa das autonome Fahren. Mit Volkswagen will zum Beispiel der größte deutsche Autobauer seine Fahrzeuge künftig per Satellit vernetzen. VW könnte Ankerauftraggeber für ein privates Konsortium aus deutschen Weltraum-Start-ups werden. Auch Daimler zeigt Interesse an der Technologie.

Die EU will ihre Vorhaben im Weltall auch ausweiten, um mit China mitzuhalten. Dort laufen aktuell Vorbereitungen für den Start einer Rakete vom Typ „Langer Marsch 5B“ mit dem Kernmodul zum Bau von Chinas Raumstation. US-Raumfahrexperten rechnen mit dem Start am Donnerstag.

China hat große Ambitionen in der Raumfahrt: Hier die Rakete March-5B Y2 vor ihrem voraussichtlichen Start Ende April. Quelle: Imago

Insgesamt sind in zwei Jahren elf bemannte und unbemannte Flüge geplant, um die am Ende „Tiangong“ (Himmelspalast) genannte Raumstation „um 2022“ fertigzustellen. Zwei weitere Flüge sollen im Mai und Juni dicht nacheinander folgen, wie US-Experten berichten.

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Wenn die veraltete internationale Raumstation ISS in den kommenden Jahren ihren Dienst einstellen sollte, wäre China danach die einzige Nation, die einen Außenposten im All betreibt. Das Kernmodul „Tianhe“ ist 16,6 Meter lang mit einen Durchmesser von 4,2 Metern. Es sorgt für Strom und Antrieb, bietet Unterkünfte für drei Astronauten, die bis zu sechs Monate an Bord bleiben können. Zwei weitere Teile für wissenschaftliche Experimente werden t-förmig angebaut.

Mehr zum Thema: In der Raumfahrt steckte Berlin traditionell gegenüber Paris zurück. Doch jetzt, wo deutsche Start-ups und Autobauer wie Volkswagen ins All drängen, zünden gleich mehrere Konflikte mit den Franzosen.

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