Euro-Austritte Europa muss sich schützen

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Eigenkapital der EZB wirkt wie ein zusätzliches Pfand

Das Argument, eine Zentralbank brauche kein positives Eigenkapital, weil sie immer Geld drucken könne, überzeugt in diesem Zusammenhang nicht. Sind die Verluste zu groß, ergäben sich aus dem Anreiz zum Verlustausgleich Gefahren für die Preisniveaustabilität. Deshalb ist eine ausreichende Ausstattung mit Eigenkapital wichtig.

Darüber hinaus wirkt ein höheres EZB Eigenkapital wie ein zusätzliches Pfand, das den Anreiz für Staaten auszutreten mindert. Hilfreich wäre auch, wenn die Ankäufe der Staatsanleihen im QE Programm jeweils durch die nationalen Zentralbanken durchgeführt würden. Träte ein Land aus, müsste es Teile der selbst verursachten Verluste mitnehmen. Die EZB sollte beides im Interesse der Stabilität der Währungsunion beschließen.

Ein austretendes Land hinterlässt Verbindlichkeiten bei der EZB

Im Falle eines unilateralen Ausstiegs eines Landes könnte die EZB darüber hinaus im Wettbewerb mit einer schwachen nationalen Währung weiter Geldschöpfungsgewinne realisieren. Normalerweise werden die Gewinne der EZB gemäß des Anteils der Länder am Kapital der Zentralbank an die nationalen Zentralbanken verteilt. Ein Land, das aus der Eurozone ausstritt, hinterlässt aber auch Verbindlichkeiten bei der EZB, die es wohlmöglich nicht begleichen kann. Deshalb wäre es durchaus plausibel, dass die EZB die Geldschöpfungsgewinne einbehalten darf.

Kombiniert man diese Maßnahmen gar mit einer Anpassung von EU Nettozahlungen werden Schuldenschnitte in Verbindung mit einem Austritt schnell unattraktiv. Europa kann sich also vor Euro-Austritten schützen.

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