Euro-Krise Schlechte Noten für Europas Krisenländer

Marode Banken, wackelige Regierungen und uneinsichtige Defizitsünder: Die Euro-Krise hat auch 2013 den Kontinent in Atem gehalten. Drei der acht Krisenländer fielen positiv auf – für die anderen hagelt es schlechte Noten.

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Silvio Berlusconi hielt sein Land erneut in Atem. Erst triumphierte er bei der Wahl, dann wurde er verurteilt - und zum Abschluss versuchte er, die gemeinsame Regierung zu stürzen. Politische Stabilität ist in Italien auch 2013 ein Fremdwort gewesen. Quelle: REUTERS

Italien

Silvio Berlusconi hat ein furioses Finish hingelegt. Der ehemalige Premier hat sein Land auch 2013 wieder in Atem gehalten – ehe er im November aus dem Senat ausgeschlossen wurde. Doch zurück auf Anfang: Im Februar wählte Italien ein neues Parlament. Einen eindeutigen Sieger gab es nicht. Das Mitte-Links-Bündnis von Pier Luigi Bersani holte die Mehrheit im Abgeordnetenhaus, der Mitte-Rechts-Zusammenschluss um Silvio Berlusconi mehr als 50 Prozent der Sitze im gleichberechtigten Senat.

Der Präsident vermittelte, Bersani trat zurück und Enrico Letta schmiedete schließlich ein Bündnis mit dem Berlusconi-Lager. Lange hielt der Frieden nicht. Das Gericht verurteilte Berlusconi in letzter Instanz wegen Steuerbetrugs und verhängte ein Amtsverbot. Berlusconi versuchte, die Regierung zu Fall zu bringen und sei Politverbot aussetzen zu lassen – doch die Mehrheit seiner Partei ließ den Zampano fallen.

So bewerteten wir Italien 2012

„Er hat die Menschen manipuliert und gleichzeitig, Italien immer stärker geschwächt. Er hat in seiner gesamten politischen Karriere nicht zum Wohle Italiens gehandelt, sondern hat nur auf sich und seinen Reichtum geschaut“, rechnete der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando, im Interview mit WirtschaftsWoche Online mit Berlusconi ab. „Hätte er auch nur ein bisschen Anstand, wäre er längst freiwillig gegangen.“

Betrachtet man das politische Theater in Italien in den vergangenen zwölf Monaten ist es kein Wunder, dass sich die wirtschaftliche Situation des Landes nicht sonderlich besserte. Die Arbeitsmarktreform blieb hinter den Erwartungen zurück, die Jugendarbeitslosigkeit stagniert auf dramatisch hohem Nivea (40 Prozent). Die Lohnstückkosten sind in keinem Land der Euro-Zone seit der Jahrtausendwende kräftiger gestiegen als in Italien. Von der allgemeinen Konjunkturaufhellung in Europa, die für 2014 erwartet wird, soll dennoch auch Italien profitieren. Im kommenden Jahr soll die Wirtschaft endlich wieder wachsen, wenn auch nur um geringe 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Italiens Abschlusszeugnis 2013

Dann soll auch wieder ein Haushaltsüberschuss erwirtschaftet werden. Durch Steuererhöhungen konnte das Defizit in diesem Jahr bereits unter die Drei-Prozent-Marke gedrückt werden. Wohlgemerkt: Im Moment steigen die Staatschulden weiter. Bereits heute beträgt der Schuldenberg 127 Prozent der Wirtschaftsleistung. Italien ist damit weit entfernt vom Maastrichter Limit von 60 Prozent. Bis 2015 soll der Schuldenberg auf 133,1 Prozent des BIP steigen. Auch nach dem Ende der Berlusconi-Ära gehen Italien die Probleme sicher nicht aus.

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