
„Die ganze Rettungsarchitektur mit dem ESM und der Ankündigung der EZB, notfalls Staatsanleihen aufzukaufen, führt dazu, dass sich die Krisenländer noch weiter verschulden.“ Dies beruhige zwar vorübergehend die Märkte, weil die Gemeinschaft hinter den Krisenländern stehe. Doch dieses „Scheinwachstum“ bringe letztlich die ganze EU in Gefahr. „So lösen wir zwar für den Augenblick ein Problem, schaffen aber gleichzeitig ein viel größeres, das dann irgendwann nicht mehr beherrschbar ist. Wenn es dann knallt, knallt es richtig“, so der Ökonom in der WirtschaftsWoche.
Obwohl die Krisenländer inzwischen alle Leistungsbilanzüberschüsse haben, sieht Sinn weiterhin nur in einem radikalen Schuldenschnitt und dem Ausschluss einiger Länder aus der Eurozone eine langfristige Lösung: „Was wir brauchen, ist ein großer Schuldenschnitt für die Staatsschulden, die Bankschulden und die Target-Schulden der Euro-Krisenländer. Darüber sollte auf einer großen Konferenz verhandelt werden“, fordert der ifo-Präsident. „Nach einem solchen Schuldenschnitt können wir die Euro-Zone nach Regeln, die besser funktionieren als die alten, neu konstruieren. Und einige Mitglieder werden die Währungsunion dann auch verlassen müssen.“