
Dies sei kein Brief auf dem man mit einer Eingangsbestätigung antworten könne, hieß es am Mittwoch aus der Eurogruppe. Man werde auf die Kritik eingehen. Konkrete Änderungen könne Anastasiadis aber nicht erwarten. "Die zypriotische Regierung hat dem Programm in seiner aktuellen Form zugestimmt", hieß es in Brüssel weiter.





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Anastasiadis beklagt, dass der Bail-In "nicht sorgfältig umgesetzt worden sei", was nun zu verheerenden Konsequenzen führe: "Es ist zu einem substanziellen Verlust an privatem Vermögen gekommen und eine bedeutende Anzahl an zypriotischen Unternehmen hat ihr Kapital verloren." Eine langfristiger angelegte Schrumpfkur für den darbenden zypriotischen Bankensektor wäre "eine glaubwürdige Alternative" gewesen, schreibt Anastasiadis.
Mit dieser Kritik wird sich die Eurogruppe vermutlich nicht lange aufhalten. An der chaotischen Entscheidungsfindung in zwei Brüsseler Nachtsitzungen im März trägt die zypriotische Regierung eine gehörig Portion Mitschuld. Keine drei Monate später mit einer angeblich besseren Lösung aufzuwarten ist schlechter Stil und sorgt für böses Blut zwischen Zypern und der Troika.
Forderungen ausländischer Banken gegenüber Zypern
12,7 Milliarden Euro
Quelle: BIZ
5,6 Milliarden Euro
1,8 Milliarden Euro
1,6 Milliarden Euro
1,6 Milliarden Euro
1,4 Milliarden Euro
1,3 Milliarden Euro
1,3 Milliarden Euro
1,2 Milliarden Euro
1,0 Milliarden Euro
0,2 Milliarden Euro
0,04 Milliarden Euro
14,6 Milliarden Euro
Auch ein weiterer Kritikpunkt wirkt wie Nachkarten. Anastasiadis beklagt, dass die Troika bei der Rettung Zyperns großen Wert darauf gelegt habe, negative Auswirkungen auf Griechenland zu vermeiden. Um jegliche Ansteckungsgefahr zu vermeiden, mussten zypriotische Banken etwa ihre griechischen Töchter veräußern. Anastasiadis empfindet den Schutz Griechenlands als ungerecht, da Zypern beim Schuldenschnitt Griechenlands nicht vergleichbar geschützt worden war. Zypriotische Banken waren von dem Schuldenschnitt stark betroffen, da sie in großem Umfang griechische Staatsanleihen besaßen. Anastasiadis beziffert den Verlust auf 25 Prozent des zypriotischen Bruttoinlandsprodukts. Wenn Anastasiadis die Auswirkungen des griechischen Schuldenschnitts nun aber über ein Jahr später thematisiert, dann wirkt das wenig konstruktiv, zumal es sich auch um ein Versäumnis der Vorgängerregierung handelt.