
„Slowenien wird Hilfe aus dem Euro-Rettungsfonds ESM beantragen müssen“, sagte ein hoher EU-Beamter der WirtschaftsWoche. Sobald das Land eine handlungsfähige Regierung habe, werde Slowenien um Hilfen bitten. Grund ist die weiterhin schwierige Lage der Banken. Nach aktuellen Angaben der slowenischen Notenbank sind 14,2 Prozent der ausstehenden Kredite notleidend, was einer Summe von sieben Milliarden Euro entspricht.
Da die drei größten Banken dem Staat gehören, muss der Steuerzahler für die Sanierung aufkommen. Schätzungen für die Kosten variieren zwischen drei und fünf Milliarden Euro. Diese Summe kann Slowenien nicht aus eigener Kraft aufbringen.
Allerdings ist Slowenien derzeit kaum handlungsfähig. Ministerpräsident Janez Jansa hat im Parlament die Mehrheit verloren, nachdem ihm zwei der fünf Koalitionsparteien aus der Regierung ausgeschieden sind. Bisher weigert sich Regierungschef Jansa jedoch, wegen Korruptionsvorwürfen zurückzutreten.
Schon im vergangenen Sommer tauchten Spekulationen über einen Hilfsantrag Sloweniens auf. Damals waren die Renditen der zehnjährigen Anleihen auf über sechs Prozent gestiegen. Auslöser war die Sorge um das marode Bankensystem des Landes. Allerdings konnte Slowenien Mitte Oktober eine zehnjährige Anleihe im Wert von 2,25 Milliarden Dollar in den USA platzieren. „Da hat man sich ein halbes Jahr Zeit gekauft“, sagt Gunter Deuber, Analyst bei Raiffeisen Research in Wien.