
Die Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) nehmen schon fast eine Staatspleite Spaniens vorweg. Im IMF Fiscal Monitor vom April finden sich die Prognosen der IWF-Ökonomen zur Defizit- und Schuldenentwicklung in Spanien in den die nächsten Jahren. Demnach wird sich das spanische Haushaltsdefizit bis 2018 bei knapp sieben Prozent bewegen - pro Jahr. Selbst wenn das Wachstum auf wundersame Weise zurückkehren sollte, wird Spanien immer mehr Schulden machen müssen.





Das strukturelle Haushaltdefizit, also das Defizit, das auch bei wirtschaftlichem Wachstum nicht verschwindet, wenn keine substantiellen Einnahmeverbesserungen oder Sparmaßnahmen umgesetzt werden, wird sich von gegenwärtig 4,2 Prozent bis 2018 auf 5,7 Prozent vergrößern. Im Ergebnis erreicht die Staatsschuldenquote dann 110,6 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung, aktuell steht sie bei 84,1 Prozent. Doch das sind nur die Staatschulden. Zusammen mit den hohen Schulden von Privathaushalten und Unternehmen entsteht ein hochexplosiver Cocktail, der in die Staatspleite führt. Die Ankündigung der EU-Kommission, Spanien zwei weitere Jahre Aufschub für die Haushaltssanierung einzuräumen, sind Augenwischerei.
Italien und Spanien fordern Schritte gegen die Krise
Das eigentliche Problem in Spanien ist die Extremverschuldung des Privatsektors. Knapp drei Viertel der gesamtwirtschaftlichen Verschuldung von insgesamt 2.400 Milliarden Euro haben Privathaushalte und Unternehmen angehäuft. Diese Schulden werden bei anhaltender Depression und Massenarbeitslosigkeit über die Immobilien- und Bankenkrise nach und nach beim Staat landen. Zusätzliche Belastungen drohen aus dem Unternehmenssektor. Laut Kreditratingagentur Axesor stieg die Anzahl der Firmenpleiten im ersten Quartal um fast 45 Prozent auf 2.564. Die spanische Industrieproduktion ist inzwischen auf das Niveau von 1993 gesunken. So gesehen könnten sich die Prognosen des IWF am Ende noch als zu optimistisch erweisen.