
Rettungsfonds, monetäre Staatsfinanzierung, Wachstumspakt, Kapitalverkehrskontrollen, Fiskal- und Bankenunion – alles, was die europäischen Regierungen und Institutionen jetzt noch gemeinsam unternehmen, wird den Euro nicht mehr retten können. Nach dem Zypern-Debakel sind die Probleme und die politischen Widerstände mehrere Nummern zu groß geworden für das gesamteuropäische Krisenmanagement.
Letzte Zweifel an ihrer Inkompetenz und Ohnmacht haben die Euro-Retter in den vergangenen Tagen beseitigt.
Schädliche Nebenwirkungen





Seit Beginn der Euro-Krise 2010 war jeder neue Rettungsversuch weniger durchdacht als der vorherige und hat immer mehr schädliche Nebenwirkungen erzeugt. Im Ringen um Zypern wurden ganz nebenbei die Einlagengarantie, die monetäre Integrität der Euro-Zone und der freie Kapitalverkehr in Frage gestellt. Dabei waren Griechenland und Zypern noch der vergleichsweise leichtere Teil der Übung. Eine Rettung von Spanien und seiner Pleitebanken wird ungleich problematischer. Die jetzt angekündigte Restrukturierung von fünf verstaatlichten spanischen Pleitebanken wird viele zu Bankaktionären avancierte gutgläubige Kleinsparer um ihr Vermögen bringen. Die rund 750.000 in Spanien lebenden Briten werden dieses Risiko nach den Erfahrungen ihrer Landsleute in Zypern kaum eingehen und ihre Gelder lieber heute als morgen von den spanischen Banken abziehen. So beginnt ein Bankenrun.
Allein die Europäische Zentralbank (EZB) hält den Euro-Laden noch mühsam zusammen. Aber wie lange noch? Die hohe Abhängigkeit der europäischen Banken von den jetzt akut abflussgefährdeten Bankeinlagen und die immer mieser werdende Qualität auf der Vermögensseite ihrer Bilanzen provozieren weitere Solvenz- und Liquiditätskrisen. In Slowenien etwa sind die drei größten Banken des Landes akut von der Pleite bedroht.