
Wie sieht die perfekte Ausbildung für junge Menschen aus? Man nehme das duale Ausbildungssystem und die Einbindung der Sozialpartner aus Deutschland und der Schweiz. Dazu die regionale Flexibilität Italiens, die polnische Durchlässigkeit und Mobilität, die portugiesischen Angebote für leistungsschwache Jugendliche, den modularen Ausbildungsaufbau aus dem Vereinigten Königreich und die inklusiven Elemente aus Schweden.
Laut einer neuen Studie ist das die Antwort auf die Jugendarbeitslosigkeit, die die junge Generation in Europa weiterhin belastet. Der europäischen Statistikbehörde Eurostat zufolge hatten im vergangenen Jahr 5,5 Millionen junge Europäer zwischen 15 und 24 Jahren keine Arbeit. Zählt man sogar diejenigen hinzu, die weder in Job noch Ausbildung sind oder dem Arbeitsmarkt gar nicht zur Verfügung stehen, sind sogar 7,5 Millionen ohne Perspektive.
Während in Deutschland die Jugendarbeitslosigkeit mit sieben Prozent ein weniger drängendes Problem ist, fragt sich hingegen in Italien eine ganze Generation, wie ihr jemals die wirtschaftliche und soziale Teilhabe gelingen soll. Hier liegt die bei Jugendarbeitslosigkeit bei 42,7 Prozent.
Auf genau diese Frage will ein lagerübergreifendes Bündnis nun Antworten geben. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft hat gemeinsam mit der gewerkschaftsnahen Hans Böckler Stiftung sowie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung und der Vodafone-Stiftung eine Studie erarbeitet, in der die Berufsausbildungen in sieben europäischen Ländern miteinander verglichen werden.
Was können Deutsche, Italiener, Polen, Portugiesen, Schweden, Schweizer und Engländer beim Thema Ausbildung voneinander lernen? Knapp 40 Experten haben die Wissenschaftler in den sieben europäischen Staaten befragt. Die Ergebnisse der Studie sollen für ganz Europa relevant sein, da die ausgewählten Staaten exemplarisch für andere stehen. Sieben Punkte im Überblick:
Unternehmensbeteiligungen: Der Einstieg in den Arbeitsmarkt gelingt vor allem, wenn eine Ausbildung über ein duales System stattfindet. Auszubildende sollen also nicht nur eine Berufsschule besuchen, sondern in einem Betrieb beziehungsweise Unternehmen auch Praxiserfahrung sammeln. Deutschland und die Schweiz sind laut Studie, die unter der Ägide des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) erarbeitet wurde, hier Vorbild. Italien, Portugal, Schweden und das Vereinigte Königreich haben bei diesem Aspekt die größten Defizite.