
Das große Fußballstadien und Sportarenen nach ihren Sponsoren benannt werden, ist nichts Besonderes mehr. Namen wie Allianz- oder AOL-Arena lassen uns kalt. Aber wie reagieren die Menschen in Madrid, wenn ihre U-Bahn-Station unter dem Platz, auf dem früher die Puerta des Sol stand, plötzlich „Vodafone“ statt „Sol“ heißt?
Die spanische Hauptstadt hat das Potenzial des Sponsorings scheinbar erkannt und die Namensrechte einer ihrer U-Bahnlinien an den britischen Telekommunikations-Riesen Vodafone verkauft. Seit Anfang Juni schallt es aus den Lautsprechern nicht mehr „Sol“, sondern „Sol Vodafone“. Ab September 2013 wird auch die Linie 2 umbenannt in “Linea 2 Vodafone”. Rund drei Millionen Euro wird das Mobilfunkunternehmen dafür in den nächsten drei Jahren an die verschuldete Stadt zahlen. Madrid ist damit die erste Metropole in Europa, die eine komplette U-Bahnlinie für kommerzielle Zwecke umbenennt.





Kein Wunder, dass Spanien zu immer außergewöhnlicheren Mitteln greift, um an frisches Geld zu kommen. Immerhin Das steht das Euro-Krisenland so tief in der Kreide wie nie zuvor. Trotz der drastischen Einsparungen der konservativen Regierung kletterten die Schulden des spanischen Staates zum 31. März auf 923,31 Milliarden Euro. Das seien 87,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), teilte die Zentralbank in Madrid mit. Im Vergleich zum 31. Dezember (884 Milliarden) betrug der Anstieg 4,4 Prozent.
Italien und Spanien fordern Schritte gegen die Krise
Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy will 2013 das Haushaltsdefizit, das sich im vergangenen Jahr auf rund 7 Prozent der Wirtschaftsleistung belief, auf 4,5 Prozent herunterschrauben. Nach amtlicher Schätzung sollen die öffentlichen Schulden dann auf 91,4 Prozent des BIP klettern. Im Zuge der Sparmaßnahmen wird die spanische Wirtschaft dieses Jahr vor dem Hintergrund einer Rekordarbeitslosigkeit von über 27 Prozent nach EU-Schätzung um 1,5 Prozent schrumpfen.