




Die Innen- und Justizminister der Europäischen Union beraten auf einem Sondertreffen in zwei Wochen über die Flüchtlingskrise. Die Lage innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft sei beispiellos, erklärte die luxemburgische Regierung am Sonntagabend zur Begründung. Das Land sitzt zurzeit dem EU-Rat vor. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Sonntag eine schnelle und faire Verteilung der Asylbewerber in der EU angemahnt. Die Bundesrepublik ist am stärksten betroffen und erwartet in diesem Jahr 800.000 Flüchtlinge.
Bei dem Ministertreffen am 14. September geht es nach Angaben aus Luxemburg unter anderem um die Rückkehr von Flüchtlingen, die internationale Zusammenarbeit und Maßnahmen gegen Schlepperbanden. Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, Flüchtlinge nach einer verbindlichen Quote in Mitgliedstaaten zu verteilen. Dagegen gibt es aber großen Widerstand vor allem von Großbritannien und osteuropäischen Ländern.
Die große Koalition trifft sich am kommenden Sonntag, um über die Krise zu beraten. Während die Bundesregierung in diesem Jahr 800.000 Neuankömmlinge erwartet, gehen manche Landespolitiker inzwischen von einer Million aus. Viele Gemeinden sind mit der Unterbringung überfordert. Die Spitzen der Union kamen bereits am Sonntag zusammen, um über die Krise zu sprechen. Einzelheiten wurden nach dem Treffen zunächst nicht bekannt.
Mehr Flüchtlinge aus Syrien erwartet
Das EU-Sondertreffen hatten Bundesinnenminister Thomas de Maiziere und seine Kollegen aus Großbritannien und Frankreich, Theresa May und Bernard Cazeneuve, gefordert. De Maiziere zufolge sollen auf der regulären Sitzung am 8. Oktober Beschlüsse fallen.
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Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geht davon aus, dass noch mehr Menschen aus Syrien in Deutschland Zuflucht suchen werden. Die Lage in Transitländern wie der Türkei oder im Libanon werde schlechter und die Hoffnungslosigkeit der Syrer größer, sagte Behördenpräsident Manfred Schmidt in einem Interview von Spiegel Online laut Vorabmeldung. Demnach könnten allein 200.000 Familienangehörige von Syrern nach Deutschland kommen.
Unterdessen ereignete sich im Mittelmeer eine weitere Flüchtlingstragödie. Beim Untergang eines Bootes östlich der Hauptstadt Tripolis kamen nach Angaben der Hilfsorganisation Roter Halbmond mindestens 37 Menschen ums Leben.