Flüchtlingsdramen EU-Gipfel will Seenotrettung ausweiten

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Viel Kritik

Erwartet wurde auch eine schwierige Debatte über die Verteilung von Flüchtlingen, die vor allem Deutschland, Italien und Schweden fordern. Vorgesehen sind zudem mehr Hilfen für Ankunftsländer und eine Kooperation mit afrikanischen Staaten.

Bei den einsatzbereiten Schiffen der deutschen Marine handelt es sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur um die Fregatten „Karlsruhe“ und „Hessen“ sowie den Einsatzgruppenversorger „Berlin“. Sie sind derzeit im Rahmen der Anti-Piraterie-Operation „Atalanta“ am Horn von Afrika unterwegs und könnten nach Angaben aus Bundeswehrkreisen binnen fünf Tagen am Ort des Geschehens sein.

Großbritannien und Belgien boten bereits offiziell Schiffe und Ausrüstung an. Der britische Premier David Cameron machte dies aber abhängig davon, „dass Leute, die wir aufgreifen, zum nächsten sicheren Staat gebracht werden, am wahrscheinlichsten also Italien.“ Litauen will der EU-Grenzschutzagentur Frontex für zwei Monate einen Rettungshubschrauber mit zehn Mann Besatzung zur Verfügung stellen.

Doch es gibt viel Kritik: Mit einem symbolischen Trauermarsch protestierten rund 1000 Menschen in Brüssel gegen Europas Flüchtlingspolitik. Mit Holzsärgen erinnerten sie an Hunderte Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertrunken sind. „Zu viele Menschen sind schon gestorben“, sagte Iverna McGowan von Amnesty International. Sie forderte von der EU ein umfassendes Programm zur Seenotrettung.

Malta gedachte am Donnerstag mit einer bewegenden Beisetzungsfeier der 24 geborgenen Todesopfer des Flüchtlingsdramas vom Wochenende. „Wir betrauern sie, weil wir tief in uns, unabhängig von unserem Glauben, unserer Nationalität ... wissen, dass sie unsere Mitmenschen sind“, sagte der katholische Bischof Mario Grech, der den interreligiösen Gottesdienst in der Hafenstadt Msida gemeinsam mit dem Imam Mohamed El Sadi leitete.

Die Flüchtlingswelle in der Ägäis dauert indes an. Die griechische Küstenwache rettete am Donnerstag nach einem Notruf mehr als 90 Migranten vor der Küste der Insel Euböa.

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