




Die Diskussion um Griechenland, einen möglichen Grexit, bis hin zum heraufbeschworenen Zusammenbruch der Eurozone, hat am Image des Euro deutliche Spuren hinterlassen. Verschärft wurde das negative Bild durch den massiven Wertverlust des Euro - minus 23 Prozent seit Mitte 2014. Doch inwieweit lässt sich dieser negative Eindruck durch fundamentale Daten bestätigen? Verliert der Euro tatsächlich massiv in seiner Bedeutung als Zahlungsmittel, Reserve-, Investitions- und Finanzierungswährung?
Insgesamt betrachtet kann man hier sagen: Nein. Aber die Bedeutung in den einzelnen Kategorien hat sich verschoben. Dies macht sich zwar nicht unmittelbar am Kurs des Euro bemerkbar, jedoch verändert sich das Reaktionsmuster des Euro, wenn sich strukturelle oder fundamentale Gegebenheiten ändern.
Mit einem Anteil von 43 Prozent an allen Finanztransaktionen weltweit bleibt der US-Dollar das global meistgenutzte Zahlungsmittel. Zwar hat der Anteil des Euro als Zahlungsmittel im Jahr 2014, wie auch den Jahren davor, etwas abgenommen, kann aber seinen zweiten Platz behaupten. Auf den Plätzen drei und vier folgen das britische Pfund und der japanische Yen. Bemerkenswert ist die Rolle, die der chinesische Renminbi spielt. Dieser katapultierte sich auf zwei Prozent ausgehend von einem nicht zu beachtenden Anteil in den Vorjahren. Sicherlich ist dieser Anteil des Renminbis nicht zu vergleichen mit den anderen Währungen, aber die Dynamik der Entwicklung ist doch beachtlich.

Auch als Reservewährung ist der US-Dollar weiter unangefochten die wichtigste Währung der Welt. Im letzten Jahr stieg der Anteil der US-Devise an den offengelegten Reserven sogar um 2 Prozentpunkte auf nun 63 Prozent. Die Bedeutung des Euro als Reservewährung hat im vergangen Jahr hier ebenfalls leicht abgenommen und betrug Ende des vergangen Jahres 22,2 Prozent nach 24,4 im Vorjahr. Er erfüllt jedoch weiterhin seine Rolle als die zweitwichtigste Reservewährung für Zentralbanken weltweit.
Wie sieht es mit dem Euro als Investitionswährung aus? Im Gesamtjahr 2014 betrug der Kapitalzufluss in die Eurozone seitens ausländischer Investoren rund 325 Milliarden Euro. Davon wurden in der ersten Jahreshälfte 170 Milliarden Euro in Aktien und 155 Milliarden Euro in festverzinsliche Wertpapiere investiert.
Konjunkturindikatoren
Der vom Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) herausgegebene Index beruht auf der Befragung von 350 Analysten und Finanzmarktexperten. Sie geben dabei ihre Einschätzung über die künftige Wirtschaftsentwicklung ab. Der Index zur mittelfristigen Konjunkturentwicklung ergibt sich aus der Differenz der positiven und negativen Erwartungen über die künftige Wirtschaftsentwicklung. Er wird zur Monatsmitte erhoben.
Der international beachtete Index basiert auf einer Befragung von etwa 7000 Unternehmen aus Bau, Einzelhandel und Industrie. In einem Fragebogen beurteilen sie ihre gegenwärtige Geschäftslage sowie die Erwartungen für die Zukunft. Beide werden im Geschäftsklima zusammengefasst. Der Index ergibt sich aus dem Saldo der Antworten „gut“ und „schlecht“.
Wird von der britischen Forschergruppe Markit erhoben. Er beruht für Deutschland auf Umfragen unter Einkaufsmanagern von 500 repräsentativ ausgewählten deutschen Industrieunternehmen. Bestandteile des Index sind Auftragseingänge, Preise und Beschäftigung. Der Index hat einen relativ kurzen Vorlauf gegenüber der Produktion.
Umfasst den Bargeldumlauf und die Sichteineinlagen, wie zum Beispiel Sparbücher. Da die in M1 enthaltenen Bestandteile direkt für Transaktionen zur Verfügung stehen, deutet ein Anstieg darauf hin, dass die Kaufbereitschaft der Konsumenten und Unternehmen steigt. Der Indikator hat einen Vorlauf von zwei bis drei Quartalen.
Der BDI ist ein Preisindex für die Verschiffungskosten wichtiger Rohstoffe wie Stahl, Eisenerz, Kohle und Getreide auf Standardrouten. Er wird durch das Angebot an frei stehendem Schiffsladeraum und die Hafenkapazitäten beeinflusst. Da Rohstoffe als Vorprodukte am Anfang der Wertschöpfungskette stehen, ist der BDI ein guter Frühindikator für die Weltkonjunktur.
Der Index des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK prognostiziert die Veränderung der monatlichen privaten Konsumausgaben. Hierfür werden 2000 repräsentativ ausgewählte Personen nach ihren Einkommens- und Konjunkturerwartungen befragt.
Während der zweiten Jahreshälfte trübte sich das Bild allerdings massiv ein. Die Netto-Auslandsnachfrage nach Euro-Wertpapieren sank auf null – wobei zu bemerken ist, dass die Nachfrage nach Aktien weiterhin im positiven Bereich lag, während Bonds verkauft wurden. Diese Entwicklung der Verkäufe festverzinslicher Wertpapiere bei gleichzeitigen Zukäufen von Aktien, nahm im 1. Quartal 2015 nochmals deutlich an Dynamik zu. Dies ist ohne Zweifel der unterschiedlichen geldpolitischen Ausrichtung der EZB einerseits und der Fed andererseits geschuldet (durch die Verkündung des Programms zum massiven Aufkauf von Staatsanleihen durch die EZB wurden Aktien für ausländische Investoren im Vergleich zu Anleihen attraktiver). Seit Beginn des Jahres ist nun sogar ein deutlicher Kapitalabfluss aus der Eurozone zu erkennen. Sowohl die geldpolitischen als auch die makroökonomischen Rahmenbedingungen bieten für einen erneuten Anstieg der Portfolioinvestitionen nicht die optimalen Vorrausetzungen.