




Das Lieblingswort von Hüseyin Gökçeku lautet „unglaublich“. Ob er den Großrechner mit 25 Terabyte Speicherkapazität vorzeigt oder das Universitätskrankenhaus mit der neuesten Technik, das Wort entfährt dem Vize-Rektor der Yakin-Doðu-Universität in Lefkosa (Nord-Nikosia) immer wieder. Der Enthusiasmus ist nachvollziehbar. Vor mehr als drei Jahrzehnten befand sich hier, wenige Kilometer nördlich der Hauptstadt von Nord-Zypern, eine Müllhalde. Heute studieren an der Privatuniversität Yakin Doðu über 20.000 Studenten aus 66 Ländern.
Yakin Doðu, 1988 von einem Privatmann gegründet, ist eine Erfolgsgeschichte im wirtschaftlich nicht gerade verwöhnten Teil Zyperns, der lediglich von der Türkei als Staat anerkannt wird. Süd-Zypern lässt Waren nur willkürlich über die grüne Linie, und wo der Handel klappt, sind die Verbraucher im Süden skeptisch. Tugrul Siddik beispielsweise, der ein Küchenstudio im Norden betreibt, arbeitet mit Bauunternehmen im Süden zusammen, sodass der Kunde im besten Falle gar nicht merkt, dass seine Küche ein türkisches Fabrikat der Marke Uzay ist.
Teure Versicherung
Der Ausweg sind Dienstleistungen, allen voran Bildung, die über die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts von gut einer Milliarde Euro ausmachen. Die Yakin-Doðu-Universität wirbt gezielt in den muslimischen Ländern der ehemaligen Sowjetrepublik wie Aserbaidschan. Tourismus ist der zweitwichtigste Wirtschaftssektor, allerdings können EU-Bürger nicht direkt nach Nord-Zypern fliegen, und bei der Einreise mit dem Mietwagen wird eine teure zusätzliche Versicherung notwendig.
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Ein Sektor allerdings boomt in Nord-Zypern wie kein anderer: Kasinos. Denn in der Türkei ist das Glücksspiel verboten.