Gipfeltreffen EU will neuen Anlauf beim Brexit – diese Szenarien sind möglich

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Alles auf Anfang?

Man versucht es noch einmal

Allerdings sind es heute immer noch mehr als fünf Monate bis zum Brexit-Tag - Zeit für die weitere Suche nach Lösungen. Der Politikwissenschaftler Simon Usherwood von der Universität Surrey glaubt, dass noch bis Ende des Jahres Zeit dafür wäre.

Selbst wenn kein komplettes Austrittsabkommen mehr möglich wäre, könnte man versuchen, mit Einzelvereinbarungen einige dramatische Auswirkungen – wie den Zusammenbruch des Flugverkehrs – abzufedern. Zölle und Kontrollen an den Grenzen wären aber wohl unumgänglich. Auch Millionen von EU-Bürgern in Großbritannien und Briten in der EU würden in Ungewissheit über ihre Rechte und Ansprüche gestürzt.

Möglich wäre auch, die Austrittsverhandlungen offiziell zu verlängern. Allerdings ginge dies nur auf britischen Antrag mit Billigung des Parlaments und nur mit Zustimmung aller 27 anderen EU-Staaten. Politikwissenschaftler Usherwood bezweifelt, dass sich die EU auf eine Verlängerung einlässt, solange sich in Westminster keine klare Richtung abzeichnet. May will es ohnehin nicht.

Alles auf Anfang

Gibt es noch einen Weg zurück – den Exit vom Brexit? EU-Ratschef Tusk und andere haben immer wieder gesagt, die Tür bleibe offen. Und in Großbritannien gibt es seit Monaten anschwellende Rufe nach einem zweiten Referendum. Würde dieser Tage erneut über den britischen EU-Austritt abgestimmt, so käme es einer aktuellen Umfrage zufolge nicht zum Brexit. Eine am Mittwoch veröffentlichte repräsentative Eurobarometer-Umfrage im Auftrag des Europaparlaments zeigt: Jeder zweite Brite (51 Prozent) würde zurzeit für einen Verbleib in der Europäischen Union stimmen. 34 Prozent der Befragten würden für den Brexit stimmen, 11 Prozent zeigten sich unentschlossen.

Die oppositionelle Labour-Partei hält sich die Option offen. Auch die Schottische Nationalpartei und die Liberalen dürften mitziehen. Mithilfe einiger EU-freundlicher Konservativer könnte es dafür theoretisch eine Mehrheit geben. Aber was soll man die britischen Wähler fragen? Eine einfache Wiederholung des Referendums von 2016 gilt als ausgeschlossen.

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