Globale Erwärmung Immer mehr Hitzewellen in Europa

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Weitere Überschwemmungen in den USA

Weitere Analysen legten nahe, dass um das Jahr 2040 herum Sommertemperaturen wie im Jahr 2003 gemessen Normalität seien werden, schreiben die Forscher. Gegen Ende des Jahrhunderts würden sie gar als kühle Sommer wahrgenommen.

Aus diesen Gründen schwitzt die Erde
Das BevölkerungswachstumDie Anzahl der Menschen auf der Erde wächst jedes Jahr um etwa 70 bis 80 Millionen Personen. Das entspricht fast der Bevölkerungsgröße Deutschlands. Bis 2050 soll laut Schätzungen der Vereinten Nationen die Weltbevölkerung auf knapp 10 Milliarden Menschen angewachsen sein. Dass die Kinder nicht hierzulande oder bei unseren europäischen Nachbarn geboren werden, ist hinreichend bekannt. Vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern in Afrika und Asien wächst die Bevölkerungszahl. Dadurch wächst auch der Bedarf an Rohstoffen, Energie, Wasser und Nahrung. Quelle: dpa
WirtschaftswachstumTrotz Kyoto-Protokoll aus dem Jahr 1992 hat sich der CO2-Ausstoß kaum verringert. Lediglich als 2009 aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise viele Industriestätten weniger produzierten, sank der Wert der Kohlendioxidemission auf 784 Millionen Tonnen. Schon ein Jahr später lag der Wert wieder bei 819 Millionen Tonnen. Dabei entsteht ein Großteil der Emissionen in nur wenigen Ländern wie China, den USA und der EU. Quelle: dpa/dpaweb
AutomobileWährend Carsharing und der öffentliche Nahverkehr in Ländern wie Deutschland in Zeiten hoher Bezinkosten viele Anhänger findet, ist der weltweite Trend eindeutig ein anderer. Immer mehr PKW fahren über den Globus. 2010 wurde erstmals die 1.000.000-Marke geknackt. Besonders viele Autos pro Einwohner werden in Monaco und den USA gefahren. Quelle: dpa
Kohle, Kohle, KohleDer seit Mai 2012 stetig ansteigende Ölpreis hat dafür gesorgt, dass Kohle wieder an Attraktivität gewonnen hat. Die Wiederauferstehung der Kohle ist für die Umwelt eine Katstrophe. Laut BUND sind Kohlekraftwerke mehr als doppelt so klimaschädlich wie moderne Gaskraftwerke. Die großen Dampfwolken aus den Kühltürmen der Kraftwerke machen ein anderes Problem deutlich: Mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie geht meist als ungenutzte Wärme verloren. Quelle: dpa
AbholzungDas Handout der Umweltschutzorganisation WWF zeigt die illegale Abholzung eines Waldgebietes in Sumatra (Indonesien). Jährlich gehen knapp 5,6 Millionen Hektar Wald verloren. Die fortschreitende Abholzung von Regenwäldern trägt entsprechend mit zur globalen Erderwärmung bei. Denn die Wälder speichern Kohlendioxid. Quelle: dpa
RindfleischRinder sind wahre CO2-Schleudern. Die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch in Brasilien erzeugt genauso viel klimaschädliches Kohlendioxid wie eine 1.600 Kilometer lange Autofahrt. In diese Rechnung fließen mehrere Faktoren ein. Zum einen können auf dem für die Rinder genutzten Weideland keine Wälder mehr wachsen. Zum anderen scheiden Rinder das klimaschädliche Gas Methan aus. Laut WWF sind in Deutschland fast 70 Prozent der direkten Treibhausemissionen auf die Ernährung mit tierischen Produkten zurückzuführen. Quelle: dpa
WegwerfgesellschaftNicht nur Unmengen an Verpackungsmüll produzieren die Deutschen. Wir schmeißen auch jede Menge Lebensmittel weg, pro Kopf etwa 100 Kilogramm pro Jahr. Auch diese Verschwendung wirkt sich massiv negativ auf das Klima aus. Quelle: dpa

Die Einflüsse des Menschen auf das Klima haben die Häufigkeit extrem heißer Sommer in Europa in den vergangenen 10 bis 15 Jahren vermutlich erheblich mitreguliert, schreiben die Wissenschaftler. Da die Sommer-Durchschnittstemperaturen sich auf einer Aufwärtsbahn bewegten, werde sich die Wahrnehmung extrem heißer Sommer in Europa in den kommenden Jahrzehnten merklich ändern. Wie sich die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft gegen Hitzewellen in den betroffenen Regionen erhöhen lässt, gehört zu den kritischen Herausforderungen, die Anpassungsplaner berücksichtigen müssten.

Eisdecken werden überall dünner

Die aktuelle Studie bestätigt mit ihren Ergebnissen im Groben die Resultate anderer Forscher. So hatten auch Potsdamer Wissenschaftler 2013 berichtet, dass in Zukunft mit einer deutlichen Zunahme von Hitzewellen zu rechnen sei, vor allem in den tropischen Regionen um den Äquator herum, aber auch in Europa. Bis zum Jahr 2020 würden sich diese Ereignisse in den Sommermonaten verdoppeln. In einer weiteren Studie hatten Forscher im September diesen Jahres belegt, dass vor allem der vom Menschen verursachte Klimawandel die Hitzewellen verstärkt. Bei anderen extremen Wetterereignissen wie Trockenheiten, Starkregen oder Stürmen war der menschliche Einfluss weniger klar nachzuweisen.

Im vergangenen Jahr hatte der UN-Klimarat IPCC in seinem 5. Klimabericht betont, dass sich der Klimawandel in anderen Teilen der Welt noch dramatischer als in Europa auswirken werde. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sich Afrika im Laufe des 21. Jahrhunderts weiter erwärmen wird, heißt es in dem Bericht. In vielen Regionen Asiens und Afrikas könnten die Heftigkeit und Häufigkeit von Wetterextremen wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren zunehmen. Eisdecken würden in Zukunft überall auf der Welt spürbar dünner werden. Nordamerika muss sich demnach auf mehr verheerende Überschwemmungen bei Hurrikans gefasst machen.

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