Griechenland "Es gibt nicht mehr viel Zeit"

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Die Märkte reagieren auf das 'Nein' aus Griechenland

+++10.25 Uhr+++

Finnlands Finanzminister Alexander Stubb sieht Griechenland nach dem Nein seiner Bürger zum Sparkurs in einer Zwickmühle. „Die nähere Zukunft für Griechenland wird sehr schwierig“, schrieb Stubb am Montag in seinem Blog. „Was auch immer geschieht, die Konsolidierung der Wirtschaft erfordert erhebliche Reformen.“ Damit liege „der Ball jetzt im Spielfeld der Griechen“.

+++10.00 Uhr+++

Auch griechische Online-User bleiben von der Krise nicht verschont. Bei einigen Internetdiensten können sie nicht mehr bezahlen, wenn ihr Account mit einem griechischen Konto oder einer griechischen Kreditkarte verknüpft ist. Betroffen sind davon unter anderem Anbieter wie Apple, Amazon oder Paypal. Selbst das kostenlose Update einer App oder das Herunterladen einer Gratis-App ist nicht mehr möglich, da dies offiziell ein Kauf ist – wenn auch für null Cent. Hintergrund der Sperrung ist nicht die Angst der Konzerne vor ausbleibenden Zahlungen, sondern das Vorhaben der Regierung, den Transfer von Geld ins Ausland verhindern zu wollen. Paypal versicherte, dennoch seinen Dienst in Griechenland aufrecht erhalten zu wollen. Apple wollte die aktuelle Situation nicht kommentieren.

+++09.12 Uhr+++

Die Ablehnung der Reformvorschläge der Hellas-Gläubiger durch die Griechen hat dem Dax einen Kursrutsch eingebrockt. Wieder aufgeflammte Spekulationen auf den "Grexit" - das Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone - drückten den deutschen Leitindex am Montag 2,1 Prozent ins Minus auf 10.827 Punkte. Der EuroStoxx50 verlor 2,4 Prozent.

+++09.00 Uhr+++

Der Nachfolger des zurückgetretenen Finanzministers Yanis Varoufakis soll noch am Montag nach einem Treffen der griechischen Führung benannt werden. Das Treffen beginnt einem Regierungssprecher zufolge um 09.00 Uhr (MESZ). Mögliche Nachfolger sind Wirtschaftsminister Georgios Stathakis und der Koordinator der Gespräche mit den Gläubigern, Euclid Tsakalotos.


+++08.25 Uhr+++

Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach hofft nach dem Rücktritt des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis auf einfachere Euro-Verhandlungen. „Das würde vermutlich die Verhandlungen aufgrund seines bisherigen Auftretens erleichtern“, sagte Bosbach am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“.

+++08.05 Uhr+++

Börse in Japan hat am Montag mit deutlichen Kursverlusten auf das mehrheitliche „Nein“ der Griechen zu den Spar- und Reformvorschlägen der Geldgeber reagiert. Der Aktienmarkt in Tokio rutschte erstmals seit fünf Handelstagen wieder stärker ab. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte fiel um 427,67 Punkte oder 2,08 Prozent auf 20 112,12 Punkte. Der breitgefasste Topix verlor 31,73 Punkte oder 1,92 Prozent auf 1620,36 Zähler. Beide Indizes weiteten damit ihr Minus vom Handelsbeginn aus.


+++07.40 Uhr+++

Mit einem Tweet hat der griechische Finanzminister seinen Rücktritt erklärt. Nach dem Ergebnis des Referendums sei an ihn herangetragen worden, dass einige Mitglieder der Eurogruppe und einige „andere Partner“ begrüßen würden, wenn er bei den Beratungen der Eurogruppe nicht mehr dabei sei. "Ich halte es für meine Pflicht Alexis Tsipras zu helfen, eine Vereinbarung mit den Geldgebern zu erreichen", heißt es dort weiter. „Aus diesem Grund verlasse ich das Finanzministerium heute“, erklärte Varoufakis in dem Blogeintrag. „Wir von der Linken verstehen etwas davon, kollektiv zu handeln, ohne sich um Amtsprivilegien zu kümmern“, schrieb Varoufakis weiter. „Ich werde Ministerpräsident (Alexis) Tsipras, den neuen Finanzminister und unsere Regierung voll unterstützen.“ Varoufakis sprach von einer „historischen Ablehnung des Ultimatums“, das die Eurogruppe am 25. Juni den Griechen gestellt habe. Nun sei es entscheidend, dass das „großartige Nein“ unverzüglich in ein „Ja zu einer angemessenen Lösung“ umgemünzt werde.

+++07.00 Uhr +++

Der Euro ist zum Wochenstart nach dem klaren Nein der Griechen zu den Forderungen der Geldgeber erwartungsgemäß unter Druck geraten. Die Verluste hielten sich allerdings trotz des deutlichen Votums der griechischen Bevölkerung gegen die Sparpolitik Europas in Grenzen. Der Euro kostete zuletzt 1,1025 US-Dollar und damit etwas weniger als am Freitagabend in New York. In den ersten Minuten des Handels nach dem Referendum in Griechenland war der Kurs noch bis auf 1,0970 US-Dollar gefallen, konnte sich aber in der Folge wieder etwas von den Verlusten erholen.

+++06.30 Uhr+++

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Informationen von Insidern voraussichtlich die Nothilfen an griechische Banken auch nach dem "Nein" beim Referendum nicht stoppen. Obgleich die Entscheidung noch ausstehe, würden die Währungshüter wahrscheinlich die so genannten ELA-Hilfen auf dem aktuellen Niveau belassen, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen am Sonntag.

+++06.00 Uhr+++

Führende deutsche Ökonomen sehen Griechenland nach dem "Nein" im Referendum über Sparauflagen auf dem Weg aus dem Euro. "Es läuft auf einen Grexit hinaus", sagte BayernLB-Chefvolkswirt Jürgen Michels am Sonntagabend der Nachrichtenagentur Reuters. "Ein Ende mit Schrecken ist möglich", sagte auch der Chefökonom der Berenberg Bank, Holger Schmieding.

Hier finden Sie die Ereignisse vom Wochenende im Überblick.

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